Pharmazeutische Zeitung online
Zanubrutinib

Neue Option bei Morbus Waldenström

Mit Zanubrutinib ist ein neues Medikament für Patienten mit der Lymphom-Erkrankung Morbus Waldenström auf den Markt gekommen. Im Vergleich mit Ibrutinib war der Neuling tendenziell besser wirksam und weniger toxisch.
Brigitte M. Gensthaler
05.01.2022  07:00 Uhr
Neue Option bei Morbus Waldenström

Zanubrutinib (Brukinsa® 80 mg Hartkapseln, BeiGene Ireland Ltd.) wird als Monotherapie angewendet bei erwachsenen Patienten mit Morbus Waldenström, einer malignen Erkrankung der B-Lymphozyten, die vorher mindestens eine Therapie erhalten haben, oder zur Erstlinientherapie bei Patienten, die für eine Chemo-Immuntherapie nicht geeignet sind (Kasten). Nach Ibrutinib ist es der zweite zugelassene Bruton-Tyrosinkinase (BTK)-Inhibitor in dieser Indikation. Zur Erinnerung: Der dritte BTK-Hemmstoff ist Acalabrutinib und bei chronisch lymphatischer Leukämie zugelassen.

Die empfohlene Gesamttagesdosis beträgt 320 mg Zanubrutinib. Das bedeutet, dass die Patienten entweder einmal täglich vier oder zweimal täglich zwei Kapseln mit Wasser einnehmen. Dies können sie mit oder ohne Nahrung tun. Sie dürfen die Kapseln nicht öffnen oder zerkauen. Bei leichter bis mäßiger Leber- oder Nierenfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung nötig. Treten hämatologische oder nicht-hämatologische Nebenwirkungen vom Grad 3 oder 4 auf, muss die Einnahme unterbrochen und kann gegebenenfalls mit reduzierter Dosis fortgesetzt werden.

Zanubrutinib wird hauptsächlich über das Cytochrom P450 Enzym 3A (CYP3A) metabolisiert. Bei gleichzeitiger Anwendung von mäßigen bis starken CYP3A-Inhibitoren ist die Dosis des BTK-Hemmstoffs zu reduzieren, da dessen Blutspiegel deutlich ansteigen können. Die Patienten sollten zurückhaltend mit Grapefruits und Bitterorangen sein, die mäßige CYP3A4-Inhibitoren enthalten. Die Gabe von starken CYP3A-Induktoren (wie Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Johanniskraut) und mäßigen Induktoren (wie Bosentan, Efavirenz, Etravirin, Modafinil, Nafcillin) ist zu vermeiden. Die Fachinformation enthält genaue Hinweise zu Dosisanpassungen.

Mehr von Avoxa