Neue Delta-Unterform AY.4.2 unter Beobachtung |
Die Delta-Variante des Coronavirus kommt in verschiedenen Unterformen vor. Eine davon – AY.4.2 – breitet sich derzeit in Großbritannien aus. / Foto: Adobe Stock/Dimitris_Barletis
Die Variante weist zwei Mutationen im Spike-Gen (A222V und Y145H) auf, die bereits von anderen Versionen des Coronavirus bekannt sind. Forscher gehen jedoch bislang nicht davon aus, dass die Variante deutlich ansteckender sein könnte als die bisherige Delta-Variante – die Rede ist ersten Schätzungen zufolge von einer möglicherweise 10 Prozent höheren Übertragbarkeit. Dies könne höchstens eine kleine Anzahl an zusätzlichen Corona-Fällen ausgelöst haben, sagte der Biologe Francois Balloux vom University College London. »Das kann nicht der Grund für den aktuellen Anstieg der Fallzahlen in Großbritannien gewesen sein.«
Die neue Mutante sei nicht mit dem Aufkommen der Alpha- oder Delta-Variante vergleichbar. »In diese Stadium würde ich dazu raten abzuwarten. Keine Panik«, sagte Balloux. Nach Angaben der britischen Gesundheitsbehörde Health Security Agency wurde die Mutante AY.4.2 in der Woche Ende September/Anfang Oktober in 6 Prozent aller sequenzierten Corona-Proben nachgewiesen. Sie nehme derzeit in Großbritannien an Häufigkeit zu, heißt es im aktuellen Bericht der Behörde.
Großbritannien hatte in den vergangenen Tagen jeweils mehr als 40.000 Fälle verzeichnet, die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei weit über 400. Die Zahl der Todesfälle stieg auf den höchsten Stand seit März. Neben den britischen Fällen sollen der Nachrichtenagentur PA zufolge einige Fälle der Variante in den USA und in Dänemark bekannt sein. Vor wenigen Tagen wurde sie auch erstmals in Israel nachgewiesen.
Auch in Deutschland ist die Delta-Unterform bereits aufgetaucht: Das Robert-Koch-Institut (RKI) berichtete auf Anfrage der Deutschen Presseagentur, dass die Subvariante von Delta seit der Woche vom 5. bis 11. Juli circa 280 Mal in Deutschland nachgewiesen worden sei. Es wird jedoch nur ein kleiner Teil der Coronaproben auf Virenvarianten geprüft. Der Anteil von AY.4.2 an allen Gesamtgenomsequenzen habe seit jener Woche in der Stichprobe des RKI zwischen 0 und 0,5 Prozent gelegen. Die Verbreitung ist damit noch sehr gering.
In Großbritannien werden im internationalen Vergleich sehr viele Viren sequenziert, um das Auftreten möglicherweise gefährlicher Varianten zu überwachen. Erstmals ist die Mutante der BBC zufolge im Juli von Experten entdeckt worden, seitdem hat ihr Anteil an den Coronafällen langsam zugenommen. Die Variante AY.4.2 ist bislang nicht offiziell von der Gesundheitsbehörde als eigene »Variante unter Beobachtung« oder »besorgniserregende Variante« eingestuft worden. Sie ist aber ohnehin eine Unterform der besorgniserregenden Delta-Variante. Diese macht laut aktuellem Bericht der UK Health Security Agency 99,8 Prozent aller analysierten Coronaviren in Großbritannien aus und kommt in verschiedenen Unterformen vor, die jeweils noch zusätzliche Mutationen tragen.