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Algen

Nahrung und mehr aus dem Meer

Algen enthalten jede Menge Mikro- und Makronährstoffe sowie bioaktive Substanzen. Das macht sie für die Ernährung, aber auch für die Kosmetik interessant. Darüber hinaus finden sich in Algen interessante pharmazeutische Inhaltsstoffe. Ein Blick in die Welt der Wasserorganismen.
Hanke Huber
02.10.2024  18:00 Uhr

Vielfalt der Ballaststoffe in Algen

Da Algen besonders reich an Ballaststoffen sind, lohnt sich ein genauerer Blick darauf. Ballaststoffe können sich durch ihre viskosen und wasserbindenden Eigenschaften in vielerlei Hinsicht positiv auf die Gesundheit auswirken. Sie fördern unter anderem das Sättigungsgefühl, verlangsamen die Magenpassage der Nahrung, verbessern so die glykämische Kontrolle und beeinflussen auch das Darmmikrobiom positiv.

Algen enthalten nicht nur viele, sondern auch unterschiedliche Ballaststoffe: Braunalgen beispielsweise Alginate, Laminarin oder Fucoidan, Rotalgen Agar, Carrageen, Porphyran oder Xylan und Grünalgen Ulvan, Xylan oder Cellulose. Diese spielen in vielen Bereichen eine wichtige Rolle.

Schon seit Jahrzehnten werden Alginate, Carrageen oder Agar etwa wegen ihrer emulgierenden, stabilisierenden und verdickenden Wirkung als Gelier- und Verdickungsmittel eingesetzt. Auch die Kosmetikindustrie verwendet viele Inhaltsstoffe aus Algen zur Herstellung von Hautpflegeprodukten. Diese sollen Feuchtigkeit spenden, die Haut schützen und der Hautalterung entgegenwirken.

Von Reflux bis Krebsforschung

Auch im medizinischen Bereich kommen diese Algeninhaltsstoffe zum Einsatz. Alginate werden beispielweise bei Reflux und Sodbrennen oft in Kombination mit einem Antacidum verwendet. Sie bilden mit der Magensäure einen Gelschaum und eliminieren so die Säure. Der Schaum bildet zudem eine mechanische Refluxblockade, indem er auf dem Mageninhalt liegt. Die Eigenschaft der Gelbildung macht man sich auch für die Wundversorgung zunutze. So bildet Alginat mit Wundexsudat ein visköses Gel und fördert so die Wundheilung im feuchten Milieu.

Ein Wirkstoff, dessen Potenzial derzeit intensiv untersucht wird, ist Fucoidan. Er stammt unter anderem aus Braunalgen wie dem Blasentang oder Wakame und soll antioxidative, antitumorale, gerinnungshemmende, immunregulierende, antivirale und entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Erste präklinische und klinische Studien untermauern etwa seine antikanzerogene Wirkung. So scheinen Fucoidane Entzündungsprozesse zu verringern, das Wachstum von Krebs und Metastasierung zu hemmen und Nebenwirkungen von Strahlen- oder Chemotherapie zu reduzieren. Das könnte Fucoidan zu einem Kandidaten für die komplementäre Tumortherapie machen.

Seine entzündungshemmende Wirkung steht auch bei anderen Krankheiten im Fokus. So untersuchen Kieler Wissenschaftler marine Substanzen aus dem Blasentang im Rahmen der von der EU geförderten Innovations- und Forschungsinitiative AlgaeProBanos im Labor und an Modellorganismen auf ihre nervenschützenden Eigenschaften. An kultivierten Zellen des Auges konnten die Wissenschaftler zeigen, dass Fucoidane antioxidativ wirken, Entzündungsreaktionen dämpfen und eine Gefäßneubildung aufhalten können – Faktoren, die eine altersbedingte Makuladegeneration begünstigen. Es bestehe die Hoffnung, dass Fucoidane den Krankheitsverlauf verlangsamen könnten, so die Forschenden.

Inhaltsstoffe aus Algen könnten auch einen neuroprotektiven Effekt bei Morbus Parkinson haben. Eine Studie aus Japan deutet darauf hin, dass der Verzehr von antioxidativen Polyphenolen der Braunalge Ecklonia cava die Entstehung von Parkinson verhindern oder zumindest den Verlauf der Krankheit verlangsamen könnte (»Nutrients« 2024). Die Wissenschaftler wiesen in Versuchen mit Mäusen nach, dass in der Alge enthaltene Polyphenole dopaminerge Neuronen schützen, indem sie die Bildung von freien Radikalen reduzieren, und so die motorischen Funktionen der Tiere verbessern konnten.

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