Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Coronavirus-Impfstoffe

mRNA als neues Impfstoffprinzip

Zum Jahreswechsel 2020/2021 wurde kaum etwas so sehnlich erwartet wie die ersten Impfstoffe gegen das Coronavirus SARS-CoV-2. Die am weitesten entwickelten »Coronavirus-Impfstoffe« basieren auf mRNA und gehören damit zu einem völlig neuen Impfstofftyp. Die aktuelle Datenlage zeigt, dass die neuen mRNA-basierten Vakzinen sehr gut wirksam und ähnlich verträglich sind wie andere Impfstoffe.
AutorKontaktThomas Winckler
Datum 07.02.2021  08:00 Uhr

mRNA-Impfstoffe sind ihre eigenen Adjuvanzien

Adjuvanzien haben in Impfstoffen ein gemeinsames Wirkprinzip: Sie aktivieren das unspezifische Immunsystem zur Bildung von Zytokinen, die wiederum eine Aufnahme von Impfantigenen sowie deren Prozessierung und Präsentation in antigenpräsentierenden Zellen fördern. Zudem enthalten Zellen des angeborenen Immunsystems in den Endosomen Mustererkennungsrezeptoren, die in die Zelle aufgenommene (virale) RNA erkennen und die Bildung von Zytokinen und damit eine Aktivierung des Immunsystems veranlassen.

In Lipidnanopartikel verpackte mRNA aktiviert insbesondere die Toll-ähnlichen Rezeptoren TLR7 und TLR8. Diese sind darauf spezialisiert, einzelsträngige RNA zu binden. Die mRNA codiert also nicht nur für das Impfantigen, sondern wirkt auch als Adjuvans.

Der Adjuvans-Effekt von mRNA in Impfstoffen ist gewollt. Allerdings ist diese »Reaktogenität« für die praktische Anwendung oftmals zu stark ausgeprägt. Wenn die genannten TLR durch die Impfstoff-mRNA zu stark aktiviert werden, entsteht im Körper eine sehr ausgeprägte Interferon-Produktion, die sich nachteilig auf die Translation des Impfantigens auswirkt und stärkere Nebenwirkungen der Impfung verursachen kann.

Daher wurden in einigen der gegen SARS-CoV-2 entwickelten mRNA-Impfstoffen alle Uridine durch 1-Methylpseudouridin (m1ψ) ersetzt; diese »Nukleosid-modifizierte mRNA« (modRNA) aktiviert die Toll-ähnlichen Rezeptoren weniger stark. Dadurch ist die Interferon-Antwort weniger stark ausgeprägt, die Translation des Impfantigens ist effektiver und die Impfstoffe sind verträglicher (1).

Genom-Integration ist nicht zu erwarten

Häufig wird die Frage gestellt, ob die Impfstoff-mRNA nach der Aufnahme in eine Zelle in das Genom integriert werden kann und dies ein mögliches Sicherheitsrisiko darstellt.

Wird eine mRNA als Gentransfersystem verwendet, hat das den Vorteil, dass die mRNA nach der Aufnahme in die Zelle direkt im Zytoplasma für die Translation zur Verfügung steht und nicht in den Zellkern gelangen muss. Selbst wenn sie in den Zellkern gelangen würde, wäre sie nicht ohne Weiteres für die Aufnahme in die doppelsträngige genomische DNA kompatibel. Es gibt tatsächlich in vielen humanen Zellen eine geringe Reverse-Transkriptase-Aktivität, die prinzipiell mRNA in DNA umschreiben könnte (2, 3).

Um abschätzen zu können, ob dies bei der Anwendung von mRNA als Impfstoff relevant sein könnte, hilft vielleicht folgende sehr einfache Überlegung: Eine durchschnittliche Körperzelle enthält in der Größenordnung etwa 50.000 verschiedene mRNA-Spezies. Die werden nicht ständig in das Genom integriert – warum sollte das also ausgerechnet mit einer einzigen zusätzlichen mRNA in der Zelle (der Impfstoff-mRNA) geschehen? Die Frage nach der Integration einer Impfstoff-mRNA in das Genom ist also eher ein theoretisches Problem.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa