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mRNA-Vakzine

Moderna startet Studie zu Nipahvirus-Impfstoff

Moderna hat eine Phase-I-Studie mit dem mRNA-basierten Impfstoffkandidaten mRNA-1215 gegen das Nipahvirus begonnen. Ein erster Proband wurde bereits geimpft, gab das Unternehmen am Dienstag bekannt.
Christina Hohmann-Jeddi
13.07.2022  17:00 Uhr

Das in Asien verbreitete Nipahvirus ist ein zoonotischer Erreger, der bei Menschen schwere Enzephalitis auslöst, die häufig tödlich verläuft. Gegen das Virus gibt es bislang keine wirksame Impfung. Einen mRNA-basierten Kandidaten hat das US-Unternehmen Moderna zusammen mit dem Impfstoffzentrum der US-Gesundheitsbehörde NIAID entwickelt. Der Impfstoffkandidat mRNA-1215 enthält mRNA-Moleküle, die für das sezernierte Präfusions-stabilisierte Fusions-Protein (F), das kovalent an das Oberflächenprotein G gebunden ist, kodiert. Die Bauanleitung bewirkt die Produktion dieses Proteins (pre-F/G), das dann nach der Translation trimerisiert. Dieses soll dann eine Immunantwort provozieren.

In der gestarteten, vom NIAID unterstützten Phase-I-Studie soll der Impfstoff an 50 gesunden, nicht schwangeren Erwachsenen zwischen 18 und 60 Jahren getestet werden. Die Probanden werden zwei Impfungen im Abstand von vier oder zwölf Wochen in verschiedenen Dosierungen erhalten. In dieser Dosis-Eskalations-Studie soll die Immunogenität, Sicherheit und Verträglichkeit des Kandidaten untersucht werden.

Die Entwicklung von mRNA-1215 gegen das Nipahvirus sei Teil des Engagements von Moderna, Impfstoffe gegen vernachlässigte Infektionskrankheiten zu entwickeln, sagt Stéphane Bancel, CEO von Moderna, in einer Mitteilung. Da es sich beim Nipahvirus um einen tödlichen Erreger handele, gegen den es bislang weder einen Impfstoff noch eine Therapie gebe, will Moderna die eigene mRNA-Expertise in diesem Gebiet einzusetzen.

Das Nipahvirus aus der Familie Paramyxoviridae wurde 1999 erstmals bei einem Ausbruch in Malaysia entdeckt. Der in Asien verbreiteter Erreger löst bei Tieren Atemwegsinfektionen aus. Als Reservoir gelten vor allem Flughunde, aber auch Schweine können sich infizieren. Von infizierten Tieren kann das Virus auf den Menschen übergehen, bei dem es schwerverlaufende fiebrige Gehirnentzündungen verursacht. Die Sterblichkeit beträgt zwischen 40 und 75 Prozent.

Da das Nipahvirus seit seiner Entdeckung  fast jährlich einen Ausbruch verursachte und zudem eine hohe Mutationsrate besitzt, gilt es als potenzieller Pandemieerreger. Wegen des hohen pandemischen Potenzials steht das Virus auf der Prioritätenliste der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Wie Moderna zudem bekannt gibt, hat das Unternehmen eine Phase-II-Studie zu seinem Zika-Impfstoffkandidaten mRNA-1893 gestartet.

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