Mit neuem Vorstand durch die Corona-Krise |
Mitgliederversammlung mit Abstand: Der Verein Apotheker ohne Grenzen feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. / Foto: AoG
In diesem Jahr ist bekanntlich alles anders. Das gilt erst recht für die Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe. Der Verein Apotheker ohne Grenzen (AoG) begleite all seine Projektpartner weiter und hat es in den vergangenen Monaten geschafft, seine Aktivitäten weiter voranzutreiben, wenn auch teilweise anders als ursprünglich geplant, hieß es am Sonntag bei der Mitgliederversammlung in den Räumen und mit Hilfe der Technik von Pharma4u in München, die auch im Internet übertragen wurde.
Die Hilfsorganisation profitiere von den meist langjährigen guten Kooperationen mit lokalen Organisationen. »AoG hat trotz der neuen Herausforderungen weiter unter Hochdruck an veränderten Unterstützungskonzepten und Projektumsetzungen gearbeitet«, berichtete der Vorstandsvorsitzende Jochen Schreeck. Insbesondere in Argentinien kämpft AoG-Projektkoordinatorin Dr. Carina Vetye seit März ununterbrochen in der vom Verein unterstützen Slum-Apotheke in Buenos Aires, die ohnehin schwierige medizinische und pharmazeutische Versorgung der Bewohner aufrechtzuerhalten.
Doch es gibt auch gute Neuigkeiten: Die Mitgliederzahl knackte im 20. Jubiläumsjahr des Vereins die 2000er-Marke auf nun mehr als 2100. Auch die Einnahmen stiegen, sodass die projektbezogenen Ausgaben gesteigert werden konnten. Im vergangenen Jahr liefen 13 Langzeitprojekte sowie zwei Nothilfeeinsätze (in Mosambik und auf den Bahamas). Das Jahresergebnis für 2019 nähert sich mit rund 956.000 Euro langsam der Millionenmarke. Die Finanzen erlaubten es, auch neue Projekte zu planen, berichtete der Verein.
Angedacht ist unter anderem längerfristige Hilfe im Libanon, wo es am 4. August zu einer riesigen Explosion im Hafen von Beirut kam, die große Teile der Hauptstadt zerstört hat. AoG könne zwar vor Ort auf keine bestehende Partnerschaft aufbauen, der Verein stehe jedoch durch ein Mitglied im direkten Austausch mit einem libanesischen Pharmazieprofessor im Libanon. Hier sollen die lokalen Apotheker unterstützt werden, um der Bevölkerung sowie den Millionen dort lebenden syrischen Flüchtlingen mit pharmazeutischer Kompetenz zu helfen. Details hierzu gab der Verein noch nicht bekannt.
Der neue Vorstand, von links nach rechts: Mana Emami, Jochen Schreeck, Dr. Thomas Bergmann, Andreas Portugal und Jochen Wenzel. Nicht auf dem Bild sind Dr. Petra Nolte und Dr. Ralph Bültmann. / Foto: AoG
Angeführt wird AoG dabei von einem ehrenamtlichen Vorstand aus sieben Apothekern, der im Rahmen der Mitgliederversammlung turnusmäßig neu gewählt wurde. Jochen Schreeck bleibt Vorstandsvorsitzender und wird weiterhin von Dr. Petra Nolte als zweiter Vorsitzenden unterstützt. Andreas Portugal, Dr. Thomas Bergmann und Jochen Wenzel bleiben Beisitzer. Dr. Ralph Bültmann amtiert weiterhin als Schatzmeister. Mana Emami, frühere Pharmazeutin im Praktikum bei AoG, wurde neu in den Vorstand gewählt und übernimmt das Amt der Schriftführerin des Vorstands für den nicht mehr kandidierenden Jürgen Funke.
Der Vorstand bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen und fühlt sich bestätigt, Apotheker ohne Grenzen trotz der aktuellen Situation und Herausforderung für die Zukunft weiter positiv gestalten und weiterentwickeln zu können. »Wir werden weiter grenzenlos arbeiten«, so der Vorsitzende Schreeck nach der Versammlung.
Seit 2002 sind Coronaviren auch Nicht-Fachleuten bekannt. Vertreter dieser Virusfamilie lösten damals eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.