Mehrheit für Impfpflicht |
Der Stada Health Report präsentiert die Ergebnisse von Umfragen zu Gesundheitsthemen. Insbesondere die Themen Impfung, Digitalisierung, aber auch Fragen zur Coronavirus-Krise sind Teil des Reports. / Foto: Fotolia/Minerva Studio
Die Einführung einer Impfpflicht gegen einzelne Krankheiten wird zurzeit europaweit debattiert. Bereits vor der Coronavirus-Pandemie diskutierten viele über eine mögliche Pflicht beispielsweise bei der Masernimpfung. Jetzt, da einige europäische Länder bereits Verträge über 300 Millionen Coronavirus-Impfdosen abgeschlossen haben, entfacht die Diskussion neu . Doch die Frage bleibt, finden es die Menschen legitim, dass Staaten eine Impfung gesetzlich vorschreiben dürfen?
Eine aktuelle Umfrage zeigt hier ein deutliches Ergebnis: 82 Prozent der Europäer sind für eine Impfpflicht. Dies hat der Health Report von Stada ergeben, der heute in Bad Vilbel vorgestellt wurde. Die Deutschen liegen dabei genau im EU-Durchschnitt. Spitzenreiter sind die Spanier, insgesamt 94 Prozent sind für eine Impfpflicht. Im Vergleich mit den anderen Ländern ist die Schweiz hier kritischer, aber immerhin 70 Prozent der Bevölkerung tendiert auch dort zur Impfpflicht.
Auf die Frage, wann die Befragten zuletzt ihren Impfausweis gecheckt haben, antwortete durchschnittlich die Hälfte der Europäer (50 Prozent), dass sie schon lange nicht mehr in den Ausweis geschaut hätten oder gar nicht genau wüssten, wo der Ausweis eigentlich liegt. Besser schneiden hier die Deutschen ab: 60 Prozent gaben an, den Ausweis regelmäßig, spätestens vor Fernreisen zu checken. 23 Prozent der Deutschen können sich nicht erinnern, wann sie zuletzt ihren Impfstatus überprüft haben.
Die Umfrage griff auch die unterschiedliche Bewertung von Vor-Ort-Apotheken und Versandapotheken auf. Die befragten Europäer vertrauen den Präsenz-Offizinen mehr als den Versendern. Allerdings sagen im EU-Durchschnitt 21 Prozent, dass sie den Versandapotheken volles Vertrauen schenken. Bei den Befragten in Deutschland ist diese Zahl fast doppelt so hoch. Zwei Fünftel (39 Prozent) der Personen haben hier starkes Vertrauen in die Versandapotheken. Jedoch beziehen 26 Prozent der Deutschen ihre Medikamente lieber von den Vor-Ort-Apotheken, um sich vor gefälschten Arzneimitteln zu schützen. 25 Prozent betonen, dass der Kontakt mit der gleichen Apotheke um die Ecke wichtig ist und 24 Prozent sind der Meinung, dass die Vor-Ort-Versorgung mit Arzneimitteln im Gegensatz zu den langen Postwegen sicherer ist. Bei dieser Frage konnten mehrere Möglichkeiten angekreuzt werden.
Mit der medizinischen Versorgung in Coronavirus-Zeiten zeigt sich die deutsche Bevölkerung laut Umfrage insgesamt zufrieden. 67 Prozent bewerten die Gesundheitsversorgung als sehr positiv oder positiv. Zufriedener sind die Spanier (75 Prozent) oder die Briten (74 Prozent). Und das obwohl diese beiden Länder sehr viele Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus beklagen. Spanien verzeichnete mehr als 27.000, das Vereinigte Königreich mehr als 41.000 Todesfälle. Zum Vergleich, in Deutschland starben mehr als 8.000 Menschen.
Der zweite internationale Stada Health Report befragte dieses Jahr mehr Menschen in mehr Ländern nach ihrer Meinung zu Gesundheitsthemen als im Jahr zuvor. Insgesamt 24.087 Personen im Alter von 18 bis 99 Jahren befragte der Pharmakonzern in zwölf Ländern. Die repräsentative Online-Studie von Kantar im Auftrag von Stada wollte in jedem der Länder von jeweils rund 2000 Befragten wissen, wie sie zu den Bereichen Telemedizin, Impfung, Sex oder dem Tod stehen. Die Studie wurde in Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Österreich, Polen, Russland, der Schweiz, Serbien, Spanien und dem Vereinigten Königreich durchgeführt. Der Befragungszeitraum reichte von Februar bis März 2020. Zudem beauftragte Stada das Marktforschungsunternehmen Kantar ein Corona-Spezial durchzuführen, in dem mehr als 6000 Personen in sechs Ländern vom 23. bis zum 27. April 2020 befragt wurden.
Stada hat seinen Hauptsitz im hessischen Bad Vilbel. Das Unternehmen ist bekannt für seine Generika sowie Consumer Health Produkte. In rund 120 Ländern vertreibt der Konzern Arzneimittel und setzte im Jahr 2019 rund 2,6 Milliarden Euro um.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.