Mehr Vielfalt bei den Wirkstoffherstellern |
Brigitte M. Gensthaler |
10.10.2018 12:04 Uhr |
Apotheker Wolfgang Späth forderte mehr Wirkstoffhersteller im Markt.
Die Causa Valsartan habe eine neue Dimension bei Arzneimittelrückrufen und -engpässen eröffnet – und diese gehe weit über das Übliche hinaus. Die Rückrufe fanden zwar formal auf der Handelsstufe statt, aber de facto auch auf Patientenebene. »Dieser Fall wird Konsequenzen haben.« Neben den unmittelbaren Folgen müsse man aber vor allem überlegen, wie man der Marktkonzentration von Wirkstoffherstellern und anderen Zulieferfirmen entgegenwirken kann, betonte Späth.
Die Ereignisse hätten auch einer breiteren Öffentlichkeit gezeigt: »Der jahrelang überhöhte Kostendruck im Generikabereich hat auf allen Produktionsebenen zu einem Rückgang der Angebotsvielfalt geführt.« Die Oligo- und teilweise sogar Monopolisierung mache das System risikoanfällig: Wenn ein Anbieter ausfällt, könne dies von anderen Anbietern kaum oder nicht mehr aufgefangen werden. In diesem Markt dürfe aber nie gelten: to big to fail. Das bedeutet: Einzelne Anbieter dürfen nicht so groß werden, dass sie nicht mehr scheitern dürfen. »Es fehlt an Elastizität, und das Risiko für die Versorgungssicherheit steigt«, kritisierte der Apotheker.
Er forderte, die Architektur der Rabattverträge zu überdenken. »Rabattverträge müssen wirtschaftliche Anreize für die Nutzung unterschiedlicher Lieferketten beinhalten.« Warum sollten Krankenkassen nicht den Auftrag haben, bei der Auswahl ihrer Rabattvertragspartner künftig sicherzustellen, dass mehr als ein Wirkstoffhersteller eingebunden ist, fragte Späth. »Dies würde das kranke System wesentlich stärken.«
Foto: PZ/ Alois Müller