Mehr Auswahl beim Ausbildungsplatz |
Brigitte M. Gensthaler |
23.09.2021 10:30 Uhr |
Wie geht es nach dem Pharmaziestudium weiter? Künftig sollen Studierende freier wählen können, wo sie ihr praktisches Jahr verbingen wollen. Entscheidend ist, dass sie pharmazeutisch arbeiten und von einem pharmazeutisch tätigen Apotheker betreut werden. / Foto: Adobe-Stock/contrastwerkstatt
Öffentliches Gesundheitswesen, Krankenkassen oder Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA): In solchen und vielen weiteren Institutionen arbeiten approbierte Apotheker, aber als Ausbildungsplatz für das praktische Jahr sind sie nicht anerkannt. Die Einschränkung der Ausbildungsstätten in der Approbationsordnung ist überwiegend historisch begründet, spiegelt aber nicht das moderne Berufsbild der Apotheker wider.
Daher votierte die Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker mit großer Mehrheit für einen Antrag, der ursprünglich von der Apothekerkammer Berlin gestellt und dann abgeändert wurde, die in § 4 der Approbationsordnung für Apotheker (AAppO) genannten möglichen Ausbildungsstätten im praktischen Jahr zu erweitern. Die Ausbildung solle »in allen Einrichtungen möglich sein, in denen pharmazeutische Tätigkeiten nach §2 Absatz 3 Bundesapothekerordnung (BApO) stattfinden und eine Betreuung durch eine pharmazeutisch tätige Apothekerin oder einen pharmazeutisch tätigen Apotheker erfolgt«. Statt einer Aufzählung im Verordnungstext solle auf die in der BApO definierten Tätigkeiten verwiesen werden.
Damit wollen die Apotheker ihrem gewandelten weiten Berufsbild gerecht werden. Die Studierenden sollten Einblick in ganz unterschiedliche pharmazeutische Tätigkeitsfelder gewinnen können; dies sei wertvoll, auch wenn sie sich nachher für die Offizinapotheke entscheiden, hieß es in der Diskussion. Das verpflichtende halbe Ausbildungsjahr in der öffentlichen Apotheke werde aber nicht angetastet. ABDA-Geschäftsführerin Dr. Christiane Eckert-Lill brachte es auf den Punkt: »Wir alle sind Apothekerinnen und Apotheker erster Klasse, egal wo wir unseren Beruf ausüben.« Gerade die Vielfalt der pharmazeutischen Tätigkeitsbereiche mache den Beruf so interessant und fördere den Nachwuchs.