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Giftnotruf

Mehr Anfragen wegen Überdosierung von Vitamin D

Das Giftinformationszentrum in Erfurt hat zuletzt mehr Anfragen wegen Einnahmen von hoch dosierten Vitamin-D-Präparaten verzeichnet – ein Problem sind hier die freiverkäuflichen Nahrungsergänzungsmittel.
dpa
16.12.2022  12:00 Uhr

In diesem Jahr habe es bereits 162 derartige Fälle und damit 31 mehr als 2021 gegeben, sagte die Leiterin des Giftinformationszentrums in Erfurt, Dr. Dagmar Prasa, der Deutschen Presse-Agentur. Auf der Rangliste der bei den Anrufen am häufigsten betroffenen Arzneimittel sei Vitamin D von Platz 69 im vergangenen Jahr auf nunmehr Platz 17 vorgerückt.

Möglicherweise hänge das mit Corona zusammen und der Auffassung, dass Vitamin D besser vor Infektionen schütze, sagte Prasa. Es seien zum Teil sehr hoch dosierte Präparate auf dem Markt – auch als Nahrungsergänzungsmittel. »Wenn man sich da in der Dosierung vertut und statt einem Tropfen einen Milliliter nimmt, hat man doch schon eine deutliche Überdosis«, sagte Prasa.

Bei Vitamin D sei eine einmalige Überdosierung relativ ungefährlich. »Das wird zum Problem, wenn man das jeden Tag machen würde«, sagte die Apothekerin. Eine chronische Überdosierung führe dazu, dass der Calciumspiegel im Blut ansteige, und das ziehe weitere Folgen nach sich. So könne es zu Herzrhythmus-Störungen kommen und auch Nierenschädigungen seien möglich.

Die meisten Anfragen betrafen laut Prasa aber eine einmalige, versehentliche Überdosierung oder Fälle, in denen sich Kinder selbst bedient hatten. Apothekenpersonal sollte darauf achten, dass ein Patient nicht (unwissentlich) mehrere Vitamin-D-Präparate parallel einnimmt. Diese Personen werden vermutlich nicht beim Giftnotruf anrufen.

Der menschliche Körper bildet Vitamin D unter Sonneneinfluss selbst. Deshalb ist es auch als das Sonnenhormon bekannt. Vitamin D trägt zur Knochenstabilität bei und ist unter anderem wichtig für das Immunsystem. 

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