Mehr Anerkennung, mehr Befugnisse für Apotheken |
Unterstützt wurden die Apotheken von der neuseeländischen Regierung. Das Gesundheitsministerium verstärkte seine Apotheken-Abteilung, Formalien wurden gelockert, Betriebsprüfungen ausgesetzt. Die Apotheker durften bestimmte Medikamente ohne ärztliche Verordnung für einen Monat dispensieren. Zudem gab es im Schnitt 15.000 Dollar finanzielle Unterstützung für alle Apotheken, plus Ausgleichszahlungen für Offizinen, denen nach dem ersten Ansturm im März der Umsatz um mehr als 30 Prozent wegbrach.
Nicht zu vergessen sei der rege Dank der Bevölkerung: »Wir haben viel Anerkennung und Geschenke bekommen«, freute sich Smith. Umgekehrt hätte der Botendienst, darunter auch reaktivierte Apotheker im Ruhestand, den Patienten bei Bedarf schon mal dringend benötigte Lebensmittel mitgebracht. »Egal was noch kommt – am wichtigsten ist doch, dass wir auf unsere Patienten und Mitarbeiter acht geben und nett zueinander sind«, meinte Smith.
Da der Beginn der Coronavirus-Pandemie mit dem neuseeländischem Herbst und damit dem Beginn der Grippesaison zusammenfiel, gab es auch eine staatliche Förderung für Influenza-Impfprogramme in den Apotheken, die ausgeweitet wurden. Apothekern wurde erlaubt, auch außerhalb ihrer Beratungsräume zu impfen, zum Beispiel im Drive-Through-Stil auf Parkplätzen. Die Nachbeobachtungszeit aufgrund möglicher Impfreaktionen wurde von 20 auf 5 Minuten verkürzt. »Wir haben bis dato 80 Prozent weniger Influenzafälle als im Vorjahr«, gab Smith an und führte dies sowohl auf die Coronavirus-Maßnahmen als auch die verstärkten Impfbemühungen in den Apotheken zurück. »Wir sind nun auch bereit, gegen Covid-19 zu impfen.«
Für den Zugang zur Covid-19-Impfung in den USA werden die Apotheker sogar eine Schlüsselrolle spielen, ist sich APhA-Geschäftsführer Knoer sicher. Es gebe bereits eine Verfügung auf Bundesebene, die Apothekern das Impfen aller Personen ab drei Jahren ermöglichen soll. Bislang dürfen Apotheker zwar in jedem Bundesstaat gegen Grippe und andere Erkrankungen impfen, aber nur zum Teil auch Kinder. »Aufgrund vieler geschlossener Arztpraxen und des Lockdowns haben sich viele Standardimpfungen verzögert – beim Aufholen können die Apotheker helfen«, meint Knoer. Gegenwind gebe es von den Kinderärzten, aber dies sei nicht die Zeit für Grabenkämpfe. Eine wichtige Aufgabe der Apotheker sieht er auch in der sachlichen Aufklärung über das Impfen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.