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Lindemann bei Sanacorp

Lieferengpässe sorgen für Unsicherheit beim Großhandel

Über die Schwierigkeiten des pharmazeutischen Großhandels bei der Bewältigung der Lieferengpässe haben der Bundestagsabgeordnete Lars Lindemann (FDP) und Thomas Porstner, Geschäftsführer des Bundesverbands des pharmazeutischen Großhandels (Phagro), in der Sanacorp-Niederlassung in Potsdam diskutiert.
Melanie Höhn
24.03.2023  11:15 Uhr
Lieferengpässe sorgen für Unsicherheit beim Großhandel

Die anhaltenden Lieferengpässe haben auch den Mehraufwände des pharmazeutischen Großhandels stark steigen lassen – das wurde beim Besuch des FDP-Bundestagsabgeordneten Lars Lindemann in der Sanacorp-Niederlassung in Potsdam deutlich. Lindemann betonte: »Der Pharmagroßhandel spielt bei der Sicherung der Arzneimittelversorgung der Menschen in Deutschland eine große Rolle. Wie groß dieser Beitrag ist, hat sich nicht nur während der Coronavirus-Pandemie gezeigt, sondern auch vor dem aktuellen Hintergrund der weiterhin anhaltenden Lieferengpasssituation.« Hier müsse gehandelt werden und ein schneller Ausgleich sowie langfristig wirtschaftlich tragfähige Lösungen ermöglicht werden.

Aufwände des Großhandels enorm gestiegen

Die Vergütung dieser Aufwände sei ein zentrales Anliegen des Phagro, betonte dessen Geschäftsführer Thomas Porstner. »Die Aufwände des Großhandels sind enorm gestiegen, um die Lieferengpässe zu managen. Alle Sondermaßnahmen zur Sicherstellung einer kontinuierlichen Arzneimittelversorgung der Patienten werden von der Politik bislang nicht anerkannt und nicht vergütet. Der Pharmagroßhandel setzt seit Monaten alles in Bewegung im Bereich Beschaffung, Lager- und Liefermanagement sowie intensiven Monitoringmaßnahmen zur Transparenz von Beständen, um Lieferengpässe zu kompensieren«, betonte er. 

Im Vergleich zu 2019 würden aktuell etwa 1500 PZN dauerhafte oder punktuelle Lieferschwierigkeiten aufweisen, deutlich mehr als in den Vorjahren. Für den Großhandel bedeute dies einen hohen Mehraufwand bei der Beschaffung und Verteilung der vorhandenen Produktionskapazitäten. Planungsunsicherheit und sinkende Verfügbarkeiten würden darüber hinaus zu deutlich mehr Koordinationsaufwand mit Herstellern und Apotheken führen. Die weiter steigenden Kosten für Energie und der schon heute hohe Zinsaufwand bei der Finanzierung des Lagerbestands würden zusätzlichen Druck ausüben.

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