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Morbus Parkinson

Levodopa-Suspension ermöglicht flexible Dosierung

Bei der Parkinsontherapie mit Levodopa und einem Decarboxylasehemmer kommt es nach etwa fünf bis zehn Jahren zu Wirkfluktuationen. Das erfordert eine fortlaufende Dosisanpassung. Eine Rezeptursuspension könnte dabei gängigen Retardpräparaten überlegen sein.
Laura Rudolph
10.05.2022  11:30 Uhr

Morbus Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, die Behandler und Patienten bei der Pharmakotherapie herausfordert. Die gängigste Medikation besteht aus dem Prodrug Levodopa und dem Decarboxylasehemmer Benserazid. Nach etwa fünf Jahren treten bei einem Großteil der Patienten Wirkschwankungen auf, die sich zum Beispiel mit Phasen guter und eingeschränkter Beweglichkeit zeigen. Nach zehn Jahren sind nahezu alle Parkinsonpatienten von diesen Fluktuationen betroffen. Durch den Neuronenverlust nimmt zudem die Speicherfähigkeit für Levodopa und die Umwandlung in Dopamin ab, was den Verlust der Wirksamkeit fördert.

»Um die Wirkung der Therapie aufrecht zu erhalten, muss die Pharmakotherapie mit den Jahren immer individueller, immer dynamischer in den Neurotransmitter-Stoffwechsel eingreifen und sich immer mehr an die geringere Wirkstoffaufnahme und –metabolisierung anpassen«, sagte der Neurologe und Psychiater Dr. Ingmar Wellach aus Hamburg beim diesjährigen ADKA-Kongress.

Individuelle Dosierung, bessere Compliance

Aktuell stehen verschiedene Levodopa-Benserazid-Präparate in Tablettenform zur Verfügung. Diese lassen sich nur bedingt individuell dosieren und müssen mit fortschreitender Erkrankung häufiger eingenommen werden, um eine gleichbleibende Wirkung zu erzielen.

»Das ist eine extrem hohe Herausforderung an die Compliance«, betonte Wellach. Mehr Flexibilität erlaubt die Levodopa-Pumpe. Das invasive Verfahren sei aber risikobehaftet und nicht für jeden geeignet. Als nicht-invasive neue Therapiemöglichkeit stellte der Arzt eine Suspension aus Levodopa und Benserazid vor. »Ähnlich wie Menschen mit Diabetes ihre Insulinmenge auf ihre Nahrung abstimmen, können Parkinsonpatienten mit der Suspension ihre Dosis so einstellen, dass sie eine gute Beweglichkeit haben.« Alles selbstverständlich nach Arztrücksprache. Er habe bei seinen Patienten gute Erfahrungen damit gemacht und lasse die Suspension als Individualrezeptur in Apotheken herstellen.

»Bei unseren Patienten konnten wir eine deutliche Reduktion der Wirkungsschwankungen feststellen. Auch die Patienten nehmen die Verbesserungen in der Symptomatik wahr«, fasste Wellach abschließend zusammen.

 

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