Lehrbetrieb in Zeiten der Pandemie |
Nicht ohne Mund-Nasen-Schutz: Die Philipps-Universität Marburg konnte den Laborbetrieb nur noch in Kleingruppen abhalten. Die üblichen Abstands- und Hygieneregeln waren dabei Pflicht. / Foto: Regina Gerlach-Riehl/FB Pharmazie
Die Universität Marburg war zu keiner Zeit der Pandemie völlig geschlossen. Der Präsenz-Betrieb war jedoch in direkter Abhängigkeit vom bundesdeutschen Infektionsgeschehen mehr oder weniger stark eingeschränkt. »Unser Ziel ist es, mit geeigneten Lehr- und Prüfungsformaten den Studienablauf nicht zu verzögern«, erklärt die Studiendekanin des Fachbereichs, Frau Professor Dr. Wibke Diederich.
Zu Beginn der Pandemie lag die höchste Priorität darin, die bereits angelaufenen mündlichen Prüfungen für das zweite Staatsexamen weiterhin durchführen zu können. In Absprache mit dem Hessischen Landesprüfungsamt für Heilberufe erarbeitete der Fachbereich Pharmazie ein Konzept, sodass die Prüfung unter den geltenden Abstands- und Hygieneregeln weiter abgehalten werden konnten. Ziel war es, möglichst vielen Studierenden den Abschluss des universitären Studiums zu ermöglichen, damit sie rechtzeitig das Praktische Jahr beginnen konnten. Jedem, der sich zur Prüfung angemeldet hatte, konnte letztendlich auch ein Prüfungstermin angeboten werden. Die Resonanz war durchweg positiv und nur wenige Prüfungskandidaten haben pandemiebedingt freiwillig auf die Prüfung verzichtet.
Parallel dazu passte der Fachbereich den praktischen Teil des Studiums – die Laborpraktika – an. Die theoretische Vor- und Nachbereitung, wie die Auswertung von Messdaten und das Erstellen von Protokollen, erledigten die Studierenden von zu Hause aus. Außerdem wurden sogenannte »Vorprotokolle« eingeführt, die Studierende im Vorfeld bearbeiten über die Online-Plattform der Philipps-Universität einreichen mussten. Damit konnte die Präsenzzeit in den Praktika auf das unbedingt erforderliche Maß reduziert werden, ohne dass die Lehrinhalte in nennenswerter Weise gekürzt wurden.
Die Studierenden nahmen die Maßnahmen überwiegend positiv auf. Durch die Abstandsregeln konnten die Laborflächen nur zu etwa 30 Prozent genutzt werden, wodurch jedes Praktikum in Kleingruppen mehrfach angeboten werden musste. Ein positiver Nebeneffekt: die »Betreuungsdichte« durch die Assistenten wurde deutlich erhöht, denn der Personaleinsatz wurde pro Kleingruppe nur geringfügig reduziert. Das bedeutet zwar einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand für die Lehrenden, aber auch ein intensiveres Verhältnis zu den Studierenden. So blieb oftmals ausreichend Zeit, sich innerhalb des Praktikums detailliert mit Arbeitstechniken wie genaues Pipettieren, nasschemischen Trennungsgängen oder auch selbst entwickelten Versuchsvarianten zu beschäftigen. Bei allen pandemiebedingten Ungewissheiten erlebten die Studierenden eine ganz neue Betreuungsqualität.
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