Lauterbach verspricht drei Impfstoffe für den Herbst |
Jennifer Evans |
18.05.2022 16:15 Uhr |
Wie die Bundesregierung sich auf eine mögliche neue Welle des Coronavirus vorbereitet, erläuterte heute Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in Berlin. / Foto: IMAGO/Chris Emil Janßen
Das Bundeskabinett hat heute beschlossen, trotz des derzeitigen Impfstoff-Überschusses in Deutschland neue Impfstoffe zu bestellen. Darüber informierte Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) bei einer Pressekonferenz zur Impfstrategie der Bundesregierung, die heute in Berlin stattfand.
Da noch nicht abzusehen sei, mit welcher Variante des Coronavirus im Herbst zu rechnen sei, setze die Bundesregierung auf »ein breites Portfolio«, um auf alle Szenarien »gut vorbereitet« zu sein, betonte Lauterbach. Gemeint ist ein Vorrat an drei verschiedenen Impfstoffen: Der eine wird lediglich gegen die Wuhan-Variante, zu der auch Delta gehört, wirken. Der zweite Impfstoff wird ein reiner Omikron-Impfstoff vom Hersteller Biontech sein. Und beim dritten Mittel handelt es sich um einen bivalenten Impfstoff der Firma Moderna, der auf beide Varianten abzielt. Allein für Letzteren nimmt die Bundesregierung Lauterbach zufolge 830 Millionen Euro in die Hand.
»Jeder, der es wünscht, kann sich dann impfen lassen«, so der Minister. Nie wieder wolle er einer Impfstoff-Knappheit gegenüberstehen. Alle Vakzine seien zudem dieses Mal in Europa beschafft worden, betonte er. Demnach wird der kalkulierte Vorrat sogar nun ausreichen, um je nach der dann im Herbst vorherrschenden Variante zur Not jeden Impfwilligen mit demselben Impfstoff zu impfen. Von jedem der drei Impfstoffe sei je eine Dosis pro Person vorgesehen.
Neben den Hausärzten sollen dann auch wieder die Impfzentren unterstützen. Dafür steht laut dem Bundesgesundheitsminister eine Finanzspritze von 100 Millionen Euro pro Monat zur Verfügung. Außerdem kündige er eine neue Impfkampagne für den Herbst an.
In diesem Zusammenhang hob Lauterbach außerdem hervor, dass er das wiederholte Drängen der Länder auf ein neues Infektionsschutzgesetz begrüße, das Thema aber zunächst mit den Koalitionspartnern und im Bundeskabinett besprechen wolle, bevor er sich dazu äußere.
Was die neuen Impfstoffe betrifft, wäre in Lauterbachs Augen zudem eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) wünschenswert. Allerdings räumte er ein, dass eine solche solange schwierig bleibe, bis die vorherrschende Virusvariante feststehe.
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