Krebs bei Kindern |
Gilt die Akutversorgung als abgeschlossen, beginnt die medizinische und psychosoziale Nachsorge. Der Zeitpunkt hängt vom Krankheitsbild und den damit einhergehenden Behandlungen ab. Leitliniengemäß sollten schon »in der Akutklinik eine psychosoziale Abschlussdiagnostik und Beratung den Übergang in die Nachsorge unterstützen.« Wer sich für eine ambulante Nachsorge entscheidet, kann sich an Krebsberatungsstellen, Akutkliniken, Elternvereine oder onkologische Fachberatungsstellen wenden (hilfreiche Kontaktadressen siehe Kasten).
Adressen von Elterninitiativen und sozialrechtliche Informationen lassen sich unter www.kinderkrebsstiftung.de finden. Das Portal www.kinderkrebsinfo.de informiert Familien mit krebskranken Kindern über Nachsorgeangebote und Rehakliniken. Medizinische Informationen und Adressen von Krebsberatungsstellen finden sich auch unter www.krebsinformationsdienst.de
Ob in Bad Oexen, Berlin-Brandenburg, Tannheim, Katharinenhöhe oder Westerland auf Sylt: Die stationäre Nachsorge für Familien, auch familienorientierte Rehabilitation genannt, ist derzeit an fünf Rehabilitationskliniken in Deutschland möglich. Die psychosoziale Nachsorge gilt als elementarer Bestandteil der Krebsbehandlung. Sie unterstützt die Familien in der Bewältigung der Spätfolgen der Krebserkrankung und hilft dieser, sich der neuen Lebenssituation zu stellen. Denn: Die psychische Verarbeitung setzt oft erst nach dem Ende aller Intensivmaßnahmen ein.
Die psychoonkologische Begleitung der Betroffenen und Angehörigen gilt heute bei Krebs als Teil der Standardtherapie. / Foto: Adobe Stock/Antonioguillem
»Wenn die Akutbehandlung vorbei ist, müssen Familien sich mit dem auseinandersetzen, was da war. Und schauen, was sie an Federn gelassen haben«, unterstreicht Zimmermann. Oft kämen Angst und Panik, die während der Akuttherapie erfolgreich verdrängt wurden, erst jetzt hoch. »Das sollte professionell aufgefangen werden«, betont die Psychoonkologin.
Trotz zahlreicher Angebote gelte es in der Gesellschaft noch immer als Tabu, sich in seelischer Not psychologische Unterstützung zu holen. Apotheker, so Zimmermann, können mit zum Abbau dieser Tabus beitragen, indem sie auf regionale Angebote psychologischer Unterstützung hinweisen und Flyer von Beratungsstellen auslegen. Die Einflussmöglichkeiten der Apotheker als Respekt- und Vertrauenspersonen dürfe man auch in diesem Zusammenhang nicht unterschätzen.
Evelyn Griep ist als freie Redakteurin für Kunden- und Fachmagazine im Gesundheitsbereich tätig. Ehrenamtlich engagiert war sie viele Jahre Mitglied des Vorstandes Montessori Kinderhaus Rapunzel e. V.. Seit 2018 ist Griep zweite Vorsitzende der „Hörknirpse e. V.“ – Verein für Eltern und Freunde hörgeschädigter Kinder.