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Kopfschmerzen

Kopfschmerz ist vielfältig – die Therapie auch

Der jährliche Kopfschmerztag am 5. September macht auf dieses überaus häufige Leiden aufmerksam. Wichtig für die richtige Behandlung ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Medikamenten und die richtige Diagnose.
PZ
dpa
04.09.2020  16:00 Uhr

Bis zu 90 Prozent der Bevölkerung hätten «mindestens einmal im Leben schon Kopfschmerzen» gehabt, sagt Charly Gaul, Generalsekretär der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). Regelmäßig betroffen sind laut Deutscher Schmerzhilfe über die Hälfte der Erwachsenen und knapp 20 Prozent der Kinder zwischen 8 und 16 Jahren. Nach einer Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK) leiden 12 Prozent der Frauen mehrmals und weitere 8 Prozent einmal in der Woche unter Kopfschmerzen. Bei Männern sind es 4 Prozent.

Laut TK greifen sieben von zehn Befragten in der Selbstmedikation zu Schmerzmitteln. Am beliebtesten ist dabei Ibuprofen (52 Prozent), gefolgt von ASS (29 Prozent) und Paracetamol (25 Prozent). »Im Prinzip gibt es wenig Unterschiede zwischen Ibuprofen und Acetylsalicylsäure in der Kopfschmerztherapie von Erwachsenen«, erklärt Professor Dr. Hartmut Göbel, Facharzt für Neurologie und Spezielle Schmerztherapie, in einer Pressemitteilung der TK zum Weltkopfschmerztag am 5. September. Ibuprofen wirke etwas schneller, ASS dafür etwas nachhaltiger. Paracetamol zeige laut Studien bei Kopfschmerzen und Migräne dagegen nur eine geringere Wirkung.

Grundsätzlich sollten Kopfschmerzmittel in der Selbstmedikation nur an maximal zehn Tagen im Monat angewendet werden, damit kein Dauerkopfschmerz durch die Analgetika selbst ausgelöst wird, der sehr schwer zu therapieren ist. Hier kommt der Beratung durch das Apothekenpersonal eine besondere Bedeutung zu. »Ein verantwortungsvoller Umgang mit Schmerzmitteln ist wichtig, damit keine Abhängigkeiten entstehen«, betont auch TK-Chef Jens Baas. »Schmerzmittel haben einen wichtigen Stellenwert in der Therapie, sollten aber nicht als Lifestyle-Produkt verharmlost werden.«

Bereits Mitte August hatte die TK ihren Kopfschmerz-Report veröffentlicht, der nahe legt, dass Werbung den unkritischen Umgang mit Schmerzmitteln fördert. Ein weiteres Ergebnis: Besonderheiten der Migräne werden in der Therapie oft nicht beachtet. Von daher sollte ein Kopfschmerz genauer hinterfragt werden, genau wie die gewählte Selbstmedikation

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