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Telematik-Infrastruktur 2.0

Konnektor und Karte waren gestern

Die Gematik arbeitet an einer neuen Architektur der Telematik-Infrastruktur (TI), der TI 2.0. Konnektoren, Smartcards als Identitätsträger und Authentifizierungsmittel – all das ist bald Schnee von gestern, wie ein nun veröffentlichtes Whitepaper der Gematik ankündigt.
Ev Tebroke
25.01.2021  11:30 Uhr

Die Telematik-Infrastruktur bekommt eine neue Architektur. Denn das von der Regierung im Jahr 2020 mit insgesamt drei Digitalisierungsgesetzen angedachte, komplett digital funktionierende Gesundheitswesen ist mit den derzeitigen technologischen Grundlagen der TI nicht umsetzbar. Kein Wunder, stammt ihr Design doch aus dem Jahr 2005 und ist mit Blick auf die rasanten Digitalisierungsprozesse längst nicht mehr zeitgemäß. Die Gematik kündigt in einem nun veröffentlichten Whitepaper einen Technologiesprung an: Weg von dem Gedanken einer reinen Datenautobahn im Gesundheitswesen soll bis 2025 schrittweise eine nutzerzentrierte, interoperable und stabile Plattform für digitale Medizin entstehen. Im Zuge dessen werden Konnektoren und Smartcards wie der Heilberufsausweis (HBA) oder die Security-Module-Card (SMC-B) zum Identitätsnachweis und zur Authentifizierung abgeschafft.

»Das kulturelle Umfeld, die technischen Möglichkeiten, der Markt und die politischen Rahmenbedingungen haben sich seit der Erstkonzeption fundamental verändert«, unterstreicht die Gematik in dem Ideenpapier den Grund für die Transformation der TI. Die Digitalisierungsgesetze, das Digitale-Versorgungsgesetz (DVG), das Patientendatendaten-Schutzgesetz (PDSG) und vor allem das zuletzt vom Kabinett auf den Weg gebrachte Digitale–Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz (DVPMG) geben dabei die Richtung vor. Im Kern geht es darum, Patienten und auch Leistungserbringern jederzeit einen bequemen, flexiblen Zugang zu digitalen Diensten innerhalb der TI zu gewähren. Gleichzeitig soll es neuen Akteuren und Anbietern leichter möglich sein, ihre Dienste in die TI zu bringen. Dazu übernimmt die Gematik künftig die Rolle einer Zulassungsstelle, die die Einhaltung zuvor etablierter Sicherheits- und Interoperabilitätsstandards prüft und überwacht.

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