Knochengesundheit früh im Blick haben |
Annette Rößler |
08.10.2025 08:00 Uhr |
Die Basis der Therapie einer Osteoporose stellt eine ausreichende Versorgung mit Calcium und Vitamin D dar. Laut geltender S3-Leitlinie sollten täglich 1000 mg Calcium und 800 bis 1000 IE Vitamin D aufgenommen werden – bei unzureichender Versorgung mit der Nahrung beziehungsweise Eigenproduktion in Form von Nahrungsergänzungsmitteln. Täglich anzuwendende Präparate sind dabei gegenüber hoch dosierten Mitteln, die nur alle paar Tage oder Wochen eingenommen werden, zu bevorzugen.
Besonders wichtig ist die ausreichende Calcium-/Vitamin-D-Zufuhr, wenn der Patient eine antiresorptive Therapie erhält. Antiresorptiv wirken Bisphosphonate wie Alendronsäure, Ibandronsäure, Risedronsäure und Zoledronsäure, der RANKL-Inhibitor Denosumab sowie – schwächer und nur bei postmenopausalen Frauen – selektive Estrogenrezeptor-Modulatoren (SERM) wie Raloxifen. Während Bisphosphonate Osteoklasten direkt hemmen, reduziert Denosumab indirekt die Differenzierung und Aktivität der Osteoklasten. SERM wiederum wirken agonistisch an Estrogenrezeptoren (ER) im Knochen und antagonistisch an ER in der Brust und in der Gebärmutter.
Im Gegensatz zu den Antiresorptiva, die den weiteren Abbau des Knochens bremsen, bewirken Osteoanabolika die Neubildung von Knochensubstanz. Osteoanabol wirken PRH-Analoga wie Abaloparatid und Teriparatid sowie der Sklerostin-Hemmer Romosozumab, wobei Letzterer auch eine antiresorptive Wirkkomponente hat.
Bei sehr hohem Frakturrisiko wird eine Osteoporosetherapie üblicherweise mit einem Osteoanabolikum begonnen, bevor dann auf ein Antiresorptivum gewechselt wird. Romosozumab wird maximal ein Jahr lang gegeben, Teriparatid zwei Jahre lang und Abaloparatid 18 Monate. Eine antiresorptive Therapie mit Bisphosphonaten wird in der Regel nach drei bis fünf Jahren abgesetzt. Nach einer Therapiepause von zwei bis drei Jahren können Bisphosphonate erneut gegeben werden.