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Pankreas

Kleine Drüse mit großen Aufgaben

Die Bauchspeicheldrüse produziert zuverlässig Verdauungssekrete und stoffwechselregulierende Hormone. Störungen können den ganzen Körper aus dem Gleichgewicht bringen und lebensbedrohlich sein.
AutorKontaktNicole Schuster
Datum 04.09.2022  08:00 Uhr

Schon im Altertum beschäftigten sich Gelehrte mit der Bauchspeicheldrüse. Die wissenschaftliche Bezeichnung Pankreas soll auf Hippokrates zurückgehen und leitet sich vom Griechischen »πάγκρεας«, also »ganz aus Fleisch« ab (1). Das in der Konkavität des Duodenums liegende, etwa 100 g schwere Organ wird anatomisch in Pankreaskopf, -körper und -schwanz geteilt. Es hat zwei wichtige Funktionen.

  • Drüsige Epithelien nehmen die exkretorische Funktion wahr und versorgen den Körper täglich mit einem bis anderthalb Litern Pankreassaft. Das Sekret besteht aus kohlenhydrat-, eiweiß- und fettspaltenden Enzymen und weist einen pH-Wert von 8,0 bis 8,4 auf (2).
  • Innersekretorische Zellen liegen auf den sogenannten Langerhans-Inseln, deren Anteil am Pankreasgewebe 2 bis 3 Prozent beträgt. Die »Inselzellen« produzieren unter anderem die Hormone Glukagon und Insulin, die als Antagonisten den Glucosegehalt im Blut regulieren (Tabelle 1) (2, 3).

Wie wichtig das Pankreas ist, wird oft erst bewusst, wenn das Organ nicht mehr richtig funktioniert. Neben gut- oder bösartigen Neubildungen des Gewebes können auch Entzündungen und Funktionsausfälle auftreten. Sie sind ebenso wie die seltenen neuroendokrinen Tumoren Themen dieses Titelbeitrags.

Arten Anteil an den Inselzellen (in Prozent) sezernierte(s) Hormon(e) Funktion
A-Zellen, Alfazellen 10 bis 20 Glukagon erhöht den Blutglucosespiegel
B-Zellen, Betazellen 70 bis 80 Insulin, Amylin Insulin: senkt Blutglucosespiegel
Amylin: blockiert Insulinwirkung in Leber und Skelettmuskultur
D-Zellen, Deltazellen 5 bis 10 Somatostatin hemmt Alfa- und Betazellen
F-Zellen, PP-Zellen etwa 2 pankreatisches Polypeptid hemmt das exokrine Pankreas
EC-Zellen sehr selten Serotonin und andere beeinflusst die Darmmotilität
Ghrelin-Zellen, Epsilonzellen Ghrelin verstärkt das Hungergefühl
Tabelle 1: Inselzellen, Hormone und Funktionen (2, 3)

Bei einer Pankreasinsuffizienz stellt die Bauchspeicheldrüse ihre endokrine und/oder exokrine Funktion teilweise oder vollständig ein. Die endokrine Pankreasinsuffizienz ist durch einen Mangel an Insulin und Glukagon gekennzeichnet. Die Folge eines progredienten Betazelluntergangs ist ein Typ-1-Diabetes, der in diesem Artikel nicht weiter betrachtet wird.

Bei der exokrinen Pankreasinsuffizienz (EPI) fehlt es an Verdauungssekreten. Das vermindert die Aufnahme von wichtigen Mikronährstoffen wie fettlöslichen Vitaminen und essenziellen Fettsäuren. Eine Malnutrition beeinträchtigt bei Kindern die körperliche Entwicklung; bei Erwachsenen steigt das Risiko für Krankheiten wie Osteoporose. Zudem nehmen die allgemeine Morbidität und vorzeitige Sterblichkeit zu.

Viele Symptome der exokrinen Funktionsstörung sind unspezifisch, zum Beispiel Meteorismus, Diarrhö und Gewichtsverlust. Pathologische Stuhlentleerungen wie eine Steatorrhö und/oder Azotorrhö, also die vermehrte Ausscheidung von Fett beziehungsweise Stickstoffverbindungen, stellen sich erst bei einer schweren Pankreasinsuffizienz ein (4).

»Wichtig ist, dass Symptome wie voluminöse übelriechende Stühle, Durchfall oder ein Gewichtsverlust auch bei anderen Störungen wie einer Zöliakie, Fructose- oder Lactoseintoleranz auftreten können«, sagt Privatdozent Dr. Georg Beyer, Oberarzt und Koordinator des Pankreaszentrums am LMU Klinikum München, gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung. Eine Abklärung beim Gastroenterologen sei daher ratsam.

Die häufigste Ursache für eine EPI bei Erwachsenen ist die chronische Pankreatitis, gefolgt von Pankreaskarzinom, Organresektionen und Defektheilungen nach akuter Pankreatitis (5). Es kommen neben den erworbenen Ursachen auch angeborene wie die primäre Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose), kongenitale isolierte Enzymdefekte und bestimmte genetisch bedingte Krankheiten infrage. Bei Kindern ist die zystische Fibrose (CF, Mukoviszidose) der wichtigste Auslöser. Viele CF-Betroffene erreichen dank moderner Therapien das Erwachsenenalter und benötigen lebenslang eine konsequente Behandlung der Pankreasstörung.

Unklar ist, wie häufig die exokrine Pankreasinsuffizienz mit einem Diabetes mellitus vergesellschaftet ist. Bei den oft übergewichtigen Menschen mit Typ-II-Diabetes erscheint eine funktionell relevante exokrine Insuffizienz unwahrscheinlich (5).

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