Kein extremes Fasten für Herzpatienten |
Gesunde Ernährung ja, strenges Fasten lieber nicht, empfiehlt die Deutsche Herzstiftung Patienten mit Herzerkrankungen. / Foto: Getty Images/Paula Danielse
»Grundsätzlich sollten Herzpatientinnen und – patienten auf alle extremen Fasten-Formen und insbesondere auch Null-Diäten verzichten«, betont Professor Dr. Hans Hauner, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Er rät zur Vorsicht. Denn: Man dürfe nicht vergessen, dass sich beim Fasten die Nähr- und somit auch Mineralstoffzufuhr massiv verändert, betont der Ernährungsmediziner in einer aktuellen Pressemeldung des gemeinnützigen Vereins. Das könne sich auch als absolut kontraproduktiv erweisen. So könne zu wenig Kalium beispielsweise bei Herz-Rhythmus-Störungen eben solche auslösen. Auch Herzinsuffizienz-Patienten sollten ein echtes Fasten besser ganz unterlassen.
Auf jeden Fall jedoch sollten sie sich regelmäßig wiegen, da es durch Wasseransammlungen zu Gewichtsschwankungen kommen kann. Hier sage dann die Gewichtskontrolle weniger über die Energiebilanz, sondern mehr über die Therapie und Prognose der Erkrankung aus.
Vom derzeitigen Intervallfasten-Hype sollte sich niemand unter Druck setzen lassen. Im Gegenteil: »Ich sehe in dieser Ernährungsmethode keinen großen Vorteil gegenüber einer ausgewogenen Ernährung«, so Hauner.
Zwar könne sich insbesondere das Intervall-Fasten für ansonsten gesundheitlich fitte Menschen bei dem Versuch der Gewichtsreduktion als hilfreich erweisen, wenn sie dafür klare Regeln benötigen. Auch könne Fasten bei spezifischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 oder rheumatischen Beschwerden und Schmerzen positive Effekte zeigen, da sich Stoffwechselwerte und Entzündungsaktivitäten gegebenenfalls günstig beeinflussen lassen.
Doch seien die Effekte nicht anhaltend, allemal da die verlorenen Kilos durch den zu Recht gefürchteten Jo-Jo-Effekt nach Beendigung des Fastens in der Regel schnell wieder drauf seien. »Der Körper holt sich wie nach Crash-Diäten auch nach dem Fasten ganz schnell das wieder zurück, was ihm vorher weggenommen wurde und legt erst recht Fettpölsterchen als Reserve an«, unterstreicht Hauner.
Wer langfristig bei der Gewichtsreduktion zur Entlastung von Herz und Kreislauf Erfolge erzielen wolle, komme nicht umhin, auf Dauer ein moderates Kaloriendefizit anzustreben. Bei der Wahl der Abnehmmethode komme es vor allem darauf an, die Kalorienzufuhr zu beschränken und gleichzeitig eine ausgewogene, herzgesunde Ernährung beizubehalten.
Als sinnvoll habe sich die Gewichtsreduktion durch generelle Ernährungsumstellung zum Beispiel auf mediterrane Kost mit wenig Salz und viel Obst, Gemüse, Fisch, Nüssen und Olivenöl erwiesen. »Diese Art der Ernährung ist zudem reich an ungesättigten Fettsäuren und kann so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt gleichermaßen senken.«