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Apothekenabschlag im Februar

Kassen sparten neun Millionen Euro an Apotheken 

Durch den erhöhten Apothekenabschlag haben die Kassen im Februar neun Millionen Euro zulasten der Apotheken gespart – und das war nur der Anfang. Mit den Zusatzbelastungen würden bewährte Versorgungsstrukturen aufs Spiel gesetzt, warnt der Deutsche Apothekerverband (DAV) und kündigt an: Kaputtsparen lassen sich die Apotheken nicht.
Cornelia Dölger
30.03.2023  14:00 Uhr

Seit bald zwei Monaten müssen die Apotheken in Deutschland den Kassen pro Rx-Medikament 2 Euro statt wie zuvor 1,77 Euro erlassen – ein Sparinstrument aus dem Werkzeugkasten von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), das die Apotheken für zwei Jahre dazu verdonnert, beim Zuschütten des GKV-Milliardenlochs zu helfen. Mit dem im sogenannten GKV-Finanzstabilisierungsgesetz verankerten erhöhten Kassenabschlag will der Minister im Apothekensektor pro Jahr 120 Millionen Euro sparen. Wie scharf die Apotheken die Maßnahme kritisierten, hat die PZ ausführlich beleuchtet.

Nun gibt es erste konkrete Zahlen. Es sind Millionenbeträge, die Apotheken wegen des erhöhten Abschlags pro Monat verlieren, wie der DAV heute vorrechnet: Im Februar, dem kürzesten Monat des Jahres, waren es demnach neun Millionen Euro netto, die die rund 18.000 Apotheken bundesweit verloren. Heruntergerechnet habe damit jede Apotheke im Durchschnitt einen zusätzlichen Ertragsverlust von 500 Euro hinnehmen müssen, so der DAV. Die Zahlen beruhen demnach auf monatlichen Rezeptabrechnungen.

Für den März prognostiziert der Verband sogar einen noch höheren Verlust; er rechnet mit elf Millionen Euro bundesweit, was pro Apotheke minus 600 Euro bedeuten würde – Geld, das somit nicht mehr etwa für die Versorgungssicherung oder die Nachwuchsgewinnung zur Verfügung stehe. Seit Langem flössen ohnehin schon jeweils mehr als eine Milliarde Euro Apothekenabschlag pro Jahr an die gesetzlichen Krankenkassen.

DAV: Kein Effekt, dafür Strukturen gefährdet

Diesen Trend beobachtet DAV-Chef Thomas Dittrich mit Sorge. »Den Apotheken in Zeiten von hohen Energiekosten, notwendigen Tarifabschlüssen und zusätzlichem Aufwand durch Lieferengpässe nun auch noch weitere Honorarabschläge abzuverlangen, ist schlichtweg absurd. Die Politik treibt die Apotheken in eine verschlechterte wirtschaftliche Situation, so dass den Betrieben jede Luft zum Atmen genommen wird.«

Die tatsächlichen oder erwarteten Milliardendefizite der Krankenkassen ließen sich durch die Apotheken sowieso nicht ausgleichen, so Dittrich weiter. Vielmehr würden durch die Sparmaßnahmen »wissentlich bewährte Versorgungsstrukturen aufs Spiel gesetzt«. Die Apotheken hätten den Krankenkassen allein im Jahr 2022 mehr als 5,5 Milliarden Euro durch die Umsetzung von Rabattverträgen eingespart - acht Prozent mehr als im Vorjahr, betonte der DAV-Chef.

Er kündigte an, dass die Apothekerinnen und Apotheker deshalb der Politik und den Krankenkassen in den kommenden Monaten noch einmal klar sagen würden: »Apotheken kaputtsparen? Mit uns nicht!«. Zuletzt hatte die ABDA ihre Forderungen gegenüber den politischen Entscheidungsträgern verschärft und konkretisiert. Der Protest richtet sich etwa gegen die umstrittene 50-Cent-Pauschale für das Lieferengpassmanagement. Auch dass die Austauschfreiheiten der Apotheken mit dem Wegfall der Covid-19-Regelungen unpraktikabel an eine Lieferengpassliste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gekoppelt werden sollten, stand in der Kritik. Dazu gibt es aber nach jetzigem Stand einen politischen Rückzieher: In einem derzeit kursierenden Kabinettsentwurf, für den allerdings noch Beratungsbedarf besteht, ist von dieser Liste nichts mehr zu lesen. Kommende Woche soll sich das Kabinett mit dem Entwurf beschäftigen.

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