Kabinett soll Lauterbach stoppen |
Alexander Müller |
25.06.2024 12:30 Uhr |
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (vorne rechts) muss sein Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) am 17. Juli durchs Bundeskabinett bringen. / Foto: IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Beim Bundesgesundheitsministerium (BMG) ist die ABDA mit ihren Forderungen nicht durchgedrungen. Die seit Dezember bekannten Eckpunkte wurden im kürzlich vorgelegten Referentenentwurf eher noch verschärft. In ihrer Stellungnahme ans BMG hat die ABDA den Entwurf daher rundheraus abgelehnt.
Die Standesvertretung hofft, das Gesetz im parlamentarischen Verfahren noch stoppen oder wenigstens die strittigsten Punkte wie die »Apotheke ohne Apotheker« noch abräumen zu können.
Doch vorher besteht noch eine Chance: Gesundheitsminister Lauterbach muss seinen Entwurf am 17. Juli erst noch durchs Kabinett bringen. Hier setzt Overwiening mit ihrem Schreiben an verschiedene Ministerien an: »Das BMG plant dabei, die Arzneimittelversorgung in Deutschland zukünftig zu großen Teilen ohne persönlich anwesende Apotheker über ›Pseudo- Apotheken‹ abzuwickeln«, warnt die ABDA-Präsidentin.
Mit den geplanten Regelungen würden die Patientensicherheit und die Sicherheit der Arzneimitteltherapie massiv gefährdet, heißt es weiter. »Ohne Präsenz einer Apothekerin oder eines Apothekers werden hohe Hürden für deren Inanspruchnahme aufgebaut«, so Overwiening. Daran ändert aus Sicht der ABDA auch die bloße Option einer Video-Konsultation nichts. »Die Arzneimittelversorgung wird trivialisiert und zu einem bloßen Handel ohne Verknüpfung mit qualifizierter pharmazeutischer Beratung degradiert«, so das Fazit der ABDA.
Auch für die Patienten bedeuteten die Pläne de facto Leistungskürzungen. Die Abgabe von Betäubungsmitteln sowie Medikationsanalysen, Rezepturen oder Impfungen würden wegfallen, wenn kein Apotheker vor Ort ist.
Overwiening nennt hierzu konkrete Zahlen: Im Jahr 2023 wurden in den Apotheken 100.000 Grippeimpfungen und 135.000 Covid-19-Impfungen durchgeführt. Die Apotheken hätten also einen entscheidenden Anteil an der Immunisierung der Bevölkerung. »Die apothekerlose Apotheke gepaart mit der zu erwartenden Kündigungswelle bei Apothekerinnen und Apothekern werden allerdings dazu führen, dass die erst kürzlich eingeführten Apotheken-Impfungen massiv zurückgehen«, warnt die ABDA-Präsidentin.