Jedes Jahr leistungsfähiger |
Wie beschrieben, reicht eine sehr große Datenbasis nicht, um den menschlichen Sachverstand zu ersetzen. Derzeit wird KI zwar jede Information finden, aber auch alles nachplappern. Die technischen Modelle haben keine Urteilskraft, welche Information besser wäre als eine andere widersprechende, und können Verzerrungen, Vorurteile oder bewusste Täuschung nicht erkennen. Sind weitere Entwicklungen möglich und ist das überhaupt wünschenswert? Diese Fragen erfordern eine intensive gesellschaftliche Diskussion.
Auch eine hoch entwickelte KI wird nicht immer das sagen, was ein Mensch selbst als korrekt empfindet. Subjektivität lässt sich nicht vermeiden. Jeder, der eine KI aufbaut und trainiert, wird ihr automatisch die eigene Weltanschauung antrainieren.
Hier hat KI allenfalls unterstützende Funktion. / © Getty Images/SimpleImages
Auch Slop ist problematisch, denn dadurch kommt es zu einer Überflutung des Internets mit Nachrichten, die keiner mehr moderieren oder überschauen kann. KI-Systeme, die versuchen, sich mit den selbst generierten Daten weiterzuentwickeln, werden sehr wahrscheinlich keine Fortschritte machen.
Der für KI erforderliche Stromverbrauch ist bereits heute erheblich und wird stark zunehmen. Andererseits ist mit effizienteren Rechnern und Programmen zu rechnen. Der Aufbau von Kraftwerken für regenerative Energien kann Hand in Hand mit dem Fortschritt künstlicher Intelligenz gehen.
Diesen problematischen Aspekten stehen viele Vorteile gegenüber: Computer ermüden nicht, können Daten sehr schnell verarbeiten und auf umfangreiche Datenbanken zugreifen. Bereits heute ist KI in der Lage, mindestens mittelschwere logische Überlegungen anzustellen. In Apotheken kann sie sowohl im Backoffice als auch in der Offizin eine wertvolle Unterstützung darstellen. Bevor sie jedoch pharmazeutischen Sachverstand ersetzen kann, ist noch sehr viel Weiterentwicklung erforderlich.
Wir haben diesen Artikel zunächst ohne KI geschrieben. Zu einzelnen Absätzen haben wir uns im Anschluss alternative Formulierungsvorschläge von ChatGPT 4o angesehen und diese teilweise übernommen. Wir bedanken uns bei Isabel Astner, Wolfgang Fritz, Jana Haegner, Tim Kacprowski, Nelly Chu Van Lam Luong und Jannis Wowra für ihre Anmerkungen zu Vorläuferversionen dieses Artikels.
Robert Hübner ist als Fachinformatiker bei der Technischen Universität Braunschweig angestellt und sorgt dafür, dass Dozenten und Forschende der TU im digitalen Umfeld reibungslos arbeiten können. Eine seiner Aufgaben ist es, die ständigen technischen Neuerungen für seine Kollegen nutzbar zu machen. Daher beschäftigt er sich auch mit Anwendungen der künstlichen Intelligenz.
Hermann Wätzig forscht und lehrt an der Technischen Universität Braunschweig. Er leitet die Fachgruppe Arzneimittelkontrolle/Pharmazeutische Analytik der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft und ist Herausgeber der Zeitschrift »Electrophoresis«. Professor Wätzig ist Mitglied der Arzneibuch-Kommission des BfArM und Experte der Europäischen Arzneibuch-Kommission. Wissenschaftlich interessieren ihn alle Fragen der pharmazeutischen Qualität mit den Schwerpunkten Trenntechniken, Biopharmazeutika und neuerdings künstliche Intelligenz.