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Elektronische Verordnung

Ist das E-Rezept auf der Zielgeraden?

Am vierten Abend der Expopharm Impuls stand das E-Rezept im Fokus des Diskussionsforums »PZ Nachgefragt«. Klappt der Roll-out der digitalen Verordnung bis zum 1. Januar 2022? Was läuft gut, wo hakt es und wie ist die weitere Prognose? Expertinnen und Experten gaben einen Einblick.
Ev Tebroke
16.09.2021  09:00 Uhr
Ist das E-Rezept auf der Zielgeraden?

In gut 100 Tagen ist es soweit, dann muss die Arzneimittelverordnung digital erfolgen, so will es das Patientendatenschutzgesetz (PDSG). Klappt es mit dem Start-Termin des E-Rezepts? Welche Probleme gibt es und wie können sie gelöst werden? Diese und andere Fragen diskutierten am Mittwochabend im Rahmen der Reihe »PZ Nachgefragt« PZ-Chefredakteur Benjamin Rohrer mit Vertreterinnen und Vertretern von Ärzte- und Apothekerschaft, Kassen sowie der Gematik. Auf dem Podium saßen Sabine Richard, Versorgungschefin im AOK Bundesverband, ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold, Gematik-Chef Markus Leyck Dieken sowie die Berliner Apothekerin Beate Garbe, die das E-Rezept im Rahmen des Testprojekt Berlin-Brandenburg bereits nutzt. Die Einschätzung der Ärzteseite kam von Thomas Kriedel, Vorstandmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), der per Video zugeschaltet war.

Dass längst nicht alles rund läuft beim Digitalisierungsvorhaben der Arzneimittelverordnung, ist hinlänglich bekannt. Die engen gesetzlichen Fristen setzen Industrie und Leistungserbringer unter großen Druck. Aber wo genau hakt es und was muss geschehen, damit das E-Rezept letztlich für alle Beteiligten problemlos läuft? Die Ärzte haben große Sorgen mit der technischen Anbindung ihrer Praxisverwaltungssoftwaresysteme (PVS). »Die Technik macht uns Sorgen«, so KBV-Vorstand Kriedel. Und auch die Ausgabe des elektronischen Heilberufsausweises (E-HBA) verlaufe äußerst schleppend. »Es dauert.« Angebliche Engpässe der Kartenherausgeber-Institutionen wies Gematik-Chef Leyck Dieken aber direkt zurück. Die vier Herausgeber hätten ausreichend Kapazitäten. »Man muss sich nur auf den Weg machen und sie beantragen.« Sorge machen ihm allerdings die Arztsoftware-Systemhäuser. Diese nähmen nicht die aktuelle Testphase als ihren Starttermin sondern den offiziellen Starttermin am 1. Januar 2022. Hier hätte die KBV als Zertifizierungsstelle einen Hebel, im vierten Quartal nur noch E-Rezept-fähige Systeme zuzulassen, so Leyck Dieken

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