Ist das E-Rezept auf der Zielgeraden? |
Ev Tebroke |
16.09.2021 09:00 Uhr |
Gaben im Gespräch mit PZ-Chefredakteur Benjamin Rohrer ihre Einschätzung zur fristgerechten Umsetzung des E-Rezepts: Apothekerin Beate Garbe, AOK-Bereichsleiterin Sabine Richard, ABDA-Vize Mathias Arnold und Gematik-Chef Markus Leyck Dieken. / Foto: Philipp Külker
In gut 100 Tagen ist es soweit, dann muss die Arzneimittelverordnung digital erfolgen, so will es das Patientendatenschutzgesetz (PDSG). Klappt es mit dem Start-Termin des E-Rezepts? Welche Probleme gibt es und wie können sie gelöst werden? Diese und andere Fragen diskutierten am Mittwochabend im Rahmen der Reihe »PZ Nachgefragt« PZ-Chefredakteur Benjamin Rohrer mit Vertreterinnen und Vertretern von Ärzte- und Apothekerschaft, Kassen sowie der Gematik. Auf dem Podium saßen Sabine Richard, Versorgungschefin im AOK Bundesverband, ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold, Gematik-Chef Markus Leyck Dieken sowie die Berliner Apothekerin Beate Garbe, die das E-Rezept im Rahmen des Testprojekt Berlin-Brandenburg bereits nutzt. Die Einschätzung der Ärzteseite kam von Thomas Kriedel, Vorstandmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), der per Video zugeschaltet war.
Dass längst nicht alles rund läuft beim Digitalisierungsvorhaben der Arzneimittelverordnung, ist hinlänglich bekannt. Die engen gesetzlichen Fristen setzen Industrie und Leistungserbringer unter großen Druck. Aber wo genau hakt es und was muss geschehen, damit das E-Rezept letztlich für alle Beteiligten problemlos läuft? Die Ärzte haben große Sorgen mit der technischen Anbindung ihrer Praxisverwaltungssoftwaresysteme (PVS). »Die Technik macht uns Sorgen«, so KBV-Vorstand Kriedel. Und auch die Ausgabe des elektronischen Heilberufsausweises (E-HBA) verlaufe äußerst schleppend. »Es dauert.« Angebliche Engpässe der Kartenherausgeber-Institutionen wies Gematik-Chef Leyck Dieken aber direkt zurück. Die vier Herausgeber hätten ausreichend Kapazitäten. »Man muss sich nur auf den Weg machen und sie beantragen.« Sorge machen ihm allerdings die Arztsoftware-Systemhäuser. Diese nähmen nicht die aktuelle Testphase als ihren Starttermin sondern den offiziellen Starttermin am 1. Januar 2022. Hier hätte die KBV als Zertifizierungsstelle einen Hebel, im vierten Quartal nur noch E-Rezept-fähige Systeme zuzulassen, so Leyck Dieken
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.