IQWiG vergibt gute Wertung |
Prostatakrebs ist bei Männern die häufigste Tumorart. Bei nicht metastasierter, kastrationsresistenter Erkrankung hat eine Therapie mit Apalutamid Vorteile. / Foto: Getty Images/Tero Vesalainen
Apalutamid ist bereits der zweite Vertreter seiner Wirkstoffklasse, der vom IQWiG eine gute Note erhält. Enzalutamid (Xtandi®), das wie Apalutamid bei Patienten mit nicht metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom eingesetzt wird, hatte vor einigen Jahren ebenfalls gut abgeschnitten. Verglichen wurde Apalutamid nun jedoch nicht mit dem direkten Mitbewerber, sondern mit der konventionellen Androgen-Deprivationstherapie.
Wie das IQWiG aktuell informiert, ergibt sich aus der noch laufenden SPARTAN-Studie ein Hinweis auf einen beträchtlichen Zusatznutzen von Apalutamid gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie. In der Studie sei es unter Apaluatmid nur etwa halb so häufig zu einer symptomatischen Progression gekommen wie im Vergleichsarm.
»In der Vergangenheit haben wir die Art und Weise, wie Progression in onkologischen Studien definiert und erhoben wurde, oft kritisiert«, wird Privatdozent Dr. Stefan Lange, stellvertretender Leiter des IQWiG, in einer Mitteilung zitiert. »Hier sind die Studienautoren ganz anders vorgegangen: Anstelle bloßer Messwerte, etwa eines Tumorwachstums um soundsoviel Millimeter, wurden pathologische Frakturen und Kompressionen des Rückenmarks ermittelt sowie Symptome, die einen chirurgischen Eingriff, eine neue systemische Krebstherapie oder eine Strahlentherapie nötig machten. Das ist eindeutig patientenrelevant.«
Der Vorteil von Apalutamid werde auch dadurch nicht aufgewogen, dass unter Verum einige Nebenwirkungen häufiger gewesen seien als im Vergleichsarm. Den abschließenden Beschluss über das Ausmaß des Zusatznutzens fällt der Gemeinsame Bundesausschuss.