In vielen Ländern agieren Online-Apotheken ohne Vorschriften |
Cornelia Dölger |
13.01.2022 09:00 Uhr |
Die Menge an digitalen Apotheken ist demnach stark gewachsen – wobei gleichzeitig auch die Zahl der illegalen Anbieter zugenommen hat, inklusive aller damit einhergehenden Risiken für die Patienten. Als illegale Online-Apotheken gelten demnach solche, die weder den nationalen und internationalen Apothekenregelungen gerecht werden noch die Voraussetzungen für andere Zertifizierungen erfüllen. Ihre genaue Anzahl sei allerdings schwer zu beziffern, ebenso sei es kompliziert zu erfassen, wie viele und welche Medikamente darüber online abgegeben werden und welche Qualität die Produkte haben. Insofern sei es schwierig zu ermessen, welchen Einfluss unzulässige Online-Apotheken auf das globale Gesundheitssystem haben, heißt es einleitend in dem Report.
Auch dass viele öffentliche Apotheken in den untersuchten Ländern zudem keinen wirklichen Zugang zu elektronischen Patientenakten hätten, trage nicht gerade dazu bei, dass sie einen effektiven Beitrag zur optimalen Patientenversorgung leisten könnten, hieß es weiter. Dem Report zufolge war dies in fast 60 Prozent der untersuchten Länder der Fall. »Wenn Offizinen Zugang zu digitalen Gesundheitsakten haben, sind sie besser in der Lage, umfassende Bewertungen vorzunehmen, medikationsbezogene Probleme zu erkennen und entsprechende Empfehlungen zu geben«, so Söderlund. Das spiele mithin besonders für online gekaufte Medikamente eine Rolle.
In den meisten der untersuchten Länder sind elektronische Verordnungen demnach gesetzlich verankert – mit 64 Prozent hat Europa hierbei die Nase vorn. Gleichzeitig gaben demnach fast 60 Prozent der Länder an, dass ihre öffentlichen Apotheken keinen oder nur teilweise Zugang zu elektronischen Patientenakten hätten. Nur knapp ein Viertel teilte mit, einen Zugang zu haben. Unter den Ländern, die einen solchen Zugang bieten, sind demnach Belgien, Tschechien, Dänemark oder die Niederlande. Auch Japan, Australien und China gehörten dazu. In Deutschland gibt es allerdings sowohl für das digitale Großprojekt elektronische Patientenakte (EPA) wie auch für das E-Rezept bekanntermaßen erhebliche Verzögerungen (einen Überblick über den EPA-Start finden Sie hier sowie hier einen internationalen Vergleich über die Nutzung des E-Rezepts).
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.