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Insulinpräparate

Hundert Jahre optimiert

Die Isolierung eines zur Diabetestherapie halbwegs brauchbaren Pankreasextraktes vor genau hundert Jahren hat einer bis dahin obligat tödlichen Erkrankung den größten Schrecken genommen. Damals war man aber noch weit entfernt von einer patientengerechten und der physiologischen Blutzuckerregulation nahekommenden Therapie.
Axel Helmstädter
31.05.2021  12:30 Uhr

Die häufig erzählte Geschichte der Insulinentdeckung durch Frederick Banting, Charles Best und andere in Toronto (1) muss hier nicht wiederholt werden. Vielmehr soll die weitere Geschichte des Hormons aus pharmazeutisch-technologischer Sicht verfolgt werden. Es zeigen sich zudem idealtypische Umstände, wie sie für die Geschichte der großen Arzneimittelentdeckungen bis Mitte des 20. Jahrhunderts charakteristisch sind.

Mit den großen Arzneimitteln der Geschichte verbindet man gewöhnlich große Forscher, eben diejenigen, die tatsächlich den Durchbruch geschafft haben. Oft aber war es so, dass die Entwicklung quasi in der Luft lag und die letztlich erfolgreichen Entwicklungen bereits zuvor weit gediehen waren. Den Ruhm ernten oft diejenigen, die den letzten erfolgreichen Schritt gegangen oder die meiste Publicity erreicht hatten. So hatte der als Erfinder der Pockenschutzimpfung bekannte Edward Jenner in dem Farmer Benjamin Jesty (1736 bis 1816) und anderen Vorgänger, die die gleiche Idee gehabt, sie aber nicht ausreichend publik gemacht hatten (2). Auch die bakterienhemmende Aktivität von Schimmelpilzkulturlösungen kannte man Jahrzehnte vor Flemming, ohne sie jedoch therapeutisch anzuwenden (3).

Helden und ihre Vorläufer

Im Falle der Diabetestherapie war es seit der 1893 aufgestellten Vermutung des französischen Arztes Gustave Edouard Laguesse, die 1869 von Paul Langerhans entdeckten Inselzellen sezernierten einen blutzuckersenkenden Stoff (4), eigentlich klar, wie die Suche nach einem Diabetestherapeutikum verlaufen müsste.

Doch an der technologischen Reindarstellung des Hormons verzweifelten viele, die aber im Grunde der Lösung ganz nahegekommen waren, wie der deutsche Mediziner Georg Ludwig Zülzer (1910 bis 1949) und der rumänische Physiologe Nicolae Paulescu (1869 bis 1931). Zülzer führte sogar einen patentierten Pankreasextrakt als Fertigarzneimittel (Handelsname Acomatol) ein, der allerdings enttäuschte. Er erhob später Prioritätsansprüche auf die Insulinentdeckung, die letztlich aber nicht anerkannt wurden (5).

Bei Paulescu, den Wikipedia als »den Entdecker des Insulins« bezeichnet (6), ist die Lage weniger eindeutig. Er hatte spätestens zeitgleich mit bereits vor den Kanadiern ein beim Hund blutzuckersenkendes, »Pancrein« genanntes Präparat gefunden, das 1922 patentiert wurde, es allerdings nicht am Menschen erprobt. Das heute gebräuchliche Wort Insulin (oder insuline) war bereits 1909 von Jean de Meyer beziehungsweise 1913 von dem englischen Physiologen Edward Albert Sharpey-Schafer benutzt worden, ohne dass die Substanz bekannt war (4).

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