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Insulinpräparate

Hundert Jahre optimiert

Die Isolierung eines zur Diabetestherapie halbwegs brauchbaren Pankreasextraktes vor genau hundert Jahren hat einer bis dahin obligat tödlichen Erkrankung den größten Schrecken genommen. Damals war man aber noch weit entfernt von einer patientengerechten und der physiologischen Blutzuckerregulation nahekommenden Therapie.
Axel Helmstädter
31.05.2021  12:30 Uhr

Immer physiologischer und bequemer

Die Modifikation der Aminosäuresequenz und weitere semisynthetische Verfahren wurden in den letzten Jahrzehnten dazu genutzt, Insuline mit ganz unterschiedlichen Freisetzungscharakteristika zu erzeugen. So existieren heute Insulinanaloga mit extrem kurzer bis extrem langer Wirkdauer, deren Bezeichnungen sich von den Namen der jeweils modifizierten Aminosäuren ableiten.

Mit lispro kam 1996 das erste, schnell wirkende Insulin auf den Markt, gefolgt von aspart (1999) und glulisin (2004). Lang wirken die Analoga glargin (2000), detemir (2004), degludec (2014) (4) und icodec (Halbwertszeit 196 Stunden, Phase III). Letzteres müsste nur noch einmal wöchentlich gespritzt werden (26). Die Insulintherapie wird also immer variabler, aber auch angenehmer für die Patienten. Ganz von der Spritze wegkommen wird man voraussichtlich aber nicht, obwohl Versuche, die parenterale Gabe zu vermeiden, fast bis in die Entdeckungszeit zurückgehen. Schon 1923 hatte der pensionierte Oberstabsarzt D. W. Fornet Insulinpillen vertrieben, die zwecks Resorptionsverbesserung Rindergalle und Süßholz enthielten (27).

Bemühungen, das Hormon peroral zur Resorption zu bringen, halten bis heute an (28), ebenso wie Versuche, Insulin transdermal oder inhalativ zu verabreichen. Nur inhalative Insuline erreichten kurzzeitige Marktbedeutung. Erfolgreicher verliefen Ansätze, die Injektionstechnik zu vereinfachen, insbesondere durch Verwendung kugelschreiberähnlicher Geräte, die ein umständliches Aufziehen des Insulins aus Durchstechflaschen vermeiden sowie gut transportabel und unauffällig zu verwenden sind. Auf den 1985 eingeführten NovoPen® (29) folgten bis heute zahlreiche, teilweise elegant designte Modelle. Insulinpumpen ermöglichen eine kontinuierliche Hormonzufuhr. Zweifelsfrei ist die hundertjährige Geschichte des Insulins also eine Erfolgsstory, auch wenn sich der Traum von der oralen Anwendung bislang nicht erfüllte.

An der Geschichte des Insulins zeigen sich einige für die großen Arzneimittelentdeckungen typische Muster. Hierzu gehören die erwähnten Vorgeschichten ebenso wie die Erfolgsfaktoren Interdisziplinarität und Industriekooperation bei Forschung und Entwicklung. Wie bei anderen Arzneistoffgruppen entfiel mit den Verzögerungsinsulinen der größte Marktanteil langfristig nicht auf die initiale therapeutische Innovation, sondern auf frühe Folgepräparate (30). Auch kleine Verbesserungen (Schrittinnovationen) trugen maßgeblich zum Fortschritt bei. Zudem zeigt sich, dass auch hier, wie für viele Arzneimittelgruppen, der Anwendungskomfort für Ärzte und Patienten eine große Rolle für den Markterfolg spielt.

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