Hubmann wirbt für Grundkostenzuschlag |
Alexander Müller |
16.09.2025 09:50 Uhr |
Hans-Peter Hubmann, der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), auf der diesjährigen Expopharm in Düsseldorf. / © PZ/Alois Müller
»Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken ist mehr als angespannt – und das nicht erst seit gestern«, so Hubmann. Hauptursache der wirtschaftlichen Instabilität sei die seit Jahren fehlende Anpassung der Vergütung. Trotz großem Einfallsreichtum der Apothekeninhaberinnen und -inhaber zur Effizienzsteigerung und höchstem persönlichen Einsatz sei die »wirtschaftliche Basis erodiert und die Reserven aufgebraucht«.
Die im Koalitionsvertrag angekündigte Erhöhung des Fixums von 8,35 auf 9,50 Euro sei »dringend notwendig, schnell umsetzbar und überfällig«, so der DAV-Vorsitzende. Gleichzeitig könne dies nur der Ausgangspunkt für eine verlässliche Dynamisierung sein. Der DAV solle künftig mit dem GKV-Spitzenverband direkt über die Erhöhung des Fixums verhandeln. Dazu brauche es »klare, verlässliche Kriterien und gleich lange Spieße, um auf diesem Weg erfolgreich zu sein«, so Hubmann.
Im Koalitionsvertrag wird zudem angedeutet, dass ein erhöhtes Fixum von bis zu 11 Euro in Abhängigkeit vom Versorgungsgrad gezahlt werden könnte. Hubmann mahnt zur Vorsicht: Die Gleichpreisigkeit in allen Apotheken müsse sichergestellt sein. Außerdem dürfe es keinen harten Gegensatz zwischen Stadt und Land geben, denn »Apotheken in wirtschaftlich schwieriger Lage gibt es hier wie dort und alle sichern die Versorgung der Menschen«.
Da eine zusätzliche Vergütung ohne riesigen bürokratischen Aufwand umsetzbar sein müsse, um wirklich bei den Apotheken anzukommen, favorisiert der DAV weiterhin die Lösung eines Grundkostenzuschlags. Laut dieser im Frühjahr beim DAV-Wirtschaftsforum vorgestellten Idee bekäme jede Apotheke für die ersten 20.000 Packungen einen höheren Fixbetrag. »Hiermit werden kleinere Apotheken deutlich besser unterstützt und dies lässt sich schnell umsetzen«, so Hubmann.
Am Mittag will Bundesgesundheitsministerin Nina Warken bei der Eröffnung des Deutschen Apothekertages (DAT) die Eckpunkte ihrer Apothekenreform vorstellen. Der Startschuss für das Gesetzgebungsverfahren sei erfreulich, so Hubmann. »Aber es muss auch klar sein, dass die Verbesserung des Honorars schnell erfolgen muss, denn nach wie vor schließt alle 18 Stunden eine Apotheke.«
Die Anhebung des Fixums und die Aufhebung der Skonti-Beschränkung müssten schnellstmöglich durch eine Änderung der Arzneimittelpreisverordnung umgesetzt werden, so Hubmann. »Dazu braucht es kein langes Gesetzgebungsverfahren. Wir brauchen spürbare Verbesserungen jetzt – nicht erst in einigen Monaten oder gar Jahren!«
Die diesjährige Expopharm steht unter dem Motto »Für die Zukunft unserer Apotheken«. Europas größte pharmazeutische Fachmesse sei auch in diesem Jahr wieder ein Ort der Innovation, der Begegnung und der Zukunftsgestaltung. »Lassen Sie uns diese Tage nutzen – zum Austausch, zur Vernetzung und für ein starkes Miteinander«, so Hubmann. Trotz aller Herausforderungen überwiege bei ihm nicht die Sorge, sondern die Hoffnung: »Weil wir mutig sind, weil wir engagiert sind, weil wir bereit sind, Verantwortung zu übernehmen – für die Gesundheitsversorgung von morgen.« Und weiter: »Wir wollen die Zukunft gestalten, auf dem Deutschen Apothekertag und hier auf der Expopharm!«