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ABDA beschwert sich

Honorarkürzung wäre ein »fatales Signal«

Die ABDA hat kein Verständnis für die Äußerungen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zur Masken-Vergütung der Apotheker. Spahn hatte am gestrigen Donnerstag angekündigt, dass er wegen der Preisentwicklung bei FFP2-Masken eine Absenkung des Apothekenhonorars prüfe. Die neue ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening warnt vor einem Vertrauensverlust.
Benjamin Rohrer
29.01.2021  07:00 Uhr

Die derzeit geltende Vergütung der Apotheker für die Abgabe von FFP2-Masken an Risikopatienten könnte schon bald abgesenkt werden. Die Pharmazeuten erhalten laut Schutzmasken-Verordnung für jede an einen Risikopatienten abgegebene Maske 6 Euro – unabhängig vom Einkaufspreis. Die Grünen-Gesundheitspolitikerin Maria Klein-Schmeink hatte die Vergütung zum Politikum gemacht und darauf hingewiesen, dass die aktuellen Marktpreise sehr viel niedriger liegen.

Spahn will auf diesen Druck offenbar reagieren. Bei einer Pressekonferenz im Bundestag erklärte er am gestrigen Donnerstag gegenüber der PZ, dass er eine »deutliche« Anpassung der Verordnung prüfe, um der Preisentwicklung gerecht zu werden. Allerdings: Gleichzeitig erklärte er gemeinsam mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), dass er eine weitere Masken-Abgabewelle – rund 50 Millionen Masken für Arbeitssuchende und Bezieher von Grundsicherungsleistungen – über die Apotheken abwickeln will.

Overwiening: Das erschüttert das Vertrauen in die Politik

Trotzdem ist die ABDA verärgert über die Pläne des Ministers. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening, gerade erst seit Jahresbeginn im Amt, erinnert in einer Mitteilung daran, welche Leistungen die Apotheker seit Beginn der Coronavirus-Krise erbringen. »Trotz Lieferengpässen und Lockdowns haben sie die flächendeckende Arzneimittelversorgung jederzeit gesichert.« Die »Herkulesaufgabe«, zig Millionen FFP2-Masken zu beschaffen, vorzufinanzieren und kostenlos an Risikopatienten abzugeben, gehöre dazu.

Was die Vergütung betrifft, will Overwiening eine Absenkung des Honorars nicht dulden. »Dabei haben sie natürlich auf Basis der zugesagten Vergütung kalkuliert. Jetzt inmitten der zweiten Phase der Maskenverteilung über eine abrupte Honorarkürzung zu sprechen, ist für die Kolleginnen und Kollegen ein fatales Signal und erschüttert ihr Vertrauen in die Zusagen der Politik.«

Die neue Aufgabe der Apotheker, die Masken-Versorgung von Grundsicherungsempfängern, hält die ABDA aber für einen »richtigen und wichtigen Schritt«. Für die Apotheken sei es auch ein Stück gesellschaftliche Verantwortung, das zu gewährleisten. Allerdings müsse man abwarten, »wie der Markt preislich reagiert«, wenn weitere 50 Millionen hochwertige Schutzmasken gebraucht werden.

Die ABDA hofft auch, dass die Aussendung der Berechtigungsscheine der Krankenkassen nun schneller vorankomme. Zur Erklärung: Die Krankenversicherungen haben noch immer nicht alle Risikopatienten und Senioren mit Bezugsscheinen versorgt.

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