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Forschungsprojekt

Holzstandgefäße und ihre Bemalung

Das Deutsche Apothekenmuseum besitzt mehr als 800 Holzstandgefäße; viele sind bemalt. Nach deren restauratorischer Überarbeitung wurde ein Projekt gestartet, diesen Gefäßtypus wissenschaftlich aufzuarbeiten. Ein Einblick in museale Detektivarbeit.
Claudia Sachße
28.12.2023  09:00 Uhr

Gut datierbar, aber heimatlos

Von einer Gruppe mit blauer Wandung und Spitzherzschild sind 45 Gefäße vorhanden, die erst lange nach Eingang in die Sammlung inventarisiert wurden, als ihr Zusammenhang nicht mehr bekannt war (Abbildung 3). Sie schienen als typische Beispiele einer klassischen Form aus verschiedenen Apotheken zu stammen.

Identische Farbbefunde und Beschriftungen an Deckel und Boden zeigen jedoch, dass sie ehemals zusammengehörten. Die Herkunft der Gefäße kennen wir bisher nicht, doch der Farbbefund bietet interessante Details.

Die (erste) Bemalung wurde um/nach 1820 mit Bleiweiß und Bariumsulfat als Grundierung sowie mit Berliner Blau in mittlerer Tönung für die Farbschicht ausgeführt. Die Kartusche war in Beige-Gelb gehalten, mit zart ausgeführter Schrift. Viele Gefäße erhielten später eine zweite Fassung mit weißer Kartusche und gröber ausgeführter Schrift. Die Wandung war nun bemalt mit dunkelblauem »Ultramarin künstlich«. Zu deren Einordnung um/nach 1850 passt, dass ein Gefäß der Serie eine rote Beschriftung hat. Diese Kennzeichnung setzte sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts langsam für stark wirksame Stoffe durch.

Holzanatomische Untersuchungen

Für 30 Gruppen (375 Gefäße) wurden die verwendeten Holzarten bestimmt. Nachgewiesen wurden mehrheitlich weiche Hölzer wie Linde, Pappel und Fächerahorn, seltener Erle und Rotbuche sowie je einmal Weißtanne, Kirsche, Eiche und Walnuss.

Während die Pigmente Hinweise zur Datierung der Gefäße oder der Farbschichten liefern können, eignen sich die Hölzer selbst nicht für naturwissenschaftliche Altersanalysen. Weder die Dendrochronologie, die Holz anhand des charakteristischen Erscheinungsbildes von Jahresringen einordnet, noch die Radiokarbon-Datierung, die das Alter organischer Materialien aufgrund der natürlichen Zerfallsrate gebundener radioaktiver 14C-Atome bestimmt, lassen sich hier anwenden. Die Forschung verfügt für die verwendeten Holzarten beziehungsweise den betreffenden Zeitrahmen bislang nicht über verwertbare Vergleichsdaten. Zudem ist für eine Jahrring-Datierung die Menge der ermittelbaren Jahrringe, die sich teils an den Gefäßböden abzeichnen, meist nicht ausreichend.

Einzige Ausnahme waren 21 vermeintlich »gotische« Apothekengefäße im Museumsbestand. Umfangreiche Recherchen und naturwissenschaftliche Untersuchungen mittels 14C-Datierung und Pigmentanalysen ergaben eindeutig, dass es sich um Fälschungen des 20. Jahrhunderts handelte (siehe Beilage Deutsches Apothekenmuseum, Supplement zur PZ 2016, Nr. 36, S. 10–11).

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