Holetschek: Versorgung über Weihnachten hat funktioniert |
Melanie Höhn |
28.12.2022 16:30 Uhr |
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CDU) hatte sich kurz vor Weihnachten beim Pharmagroßhändler Sanacorp über die aktuellen Arzneimittelengpässe informiert. / Foto: picture alliance/dpa/Sven Hoppe
Als Reaktion auf die Lieferengpässe bei Medikamenten für Kinder will Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) die Festbeträge für Kinderarzneimittel anheben und das Rabattvertragssystem umstellen. Zuletzt hatte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek gefordert, dass Apotheken Fiebersäfte auf Vorrat produzieren sollten.
Am heutigen Mittwoch hat Holetschek in München darauf hingewiesen, dass die angespannte Lage bei den Engpässen von Kinderarzneimitteln in den Kinderarztpraxen und in den Kinderkliniken in Bayern über die Weihnachtsfeiertage gemeistert werden konnte. »Auch wegen der kurzfristig ergriffenen Maßnahmen Bayerns und dank des engagierten Einsatzes aller Beteiligten konnten kranke Kinder in Bayern über die Weihnachtsfeiertage bestmöglich medizinisch versorgt werden«, sagte er. »Gleichwohl waren die Feiertagsnotdienste angesichts der angespannten Ausgangslage – übervolle Kinderkliniken und Engpässe bei Medikamenten für Kinder, wie etwa bei Fiebersäften – für alle Beteiligten ein wahnsinniger Kraftakt. Den Ärztinnen und Ärzten, dem medizinischen Personal in den Kliniken und den Apothekerinnen und Apothekern in Bayern danke ich für ihr Engagement ganz herzlich«, so Holetschek.
Auch die von Bayern mit der Ende November gegründeten Pharma-Taskforce abgestimmten Maßnahmen zur Stabilisierung der Lage über die Weihnachtsfeiertage hätten laut Holetschek Wirkung gezeigt. »So hatten wir den pharmazeutischen Großhandel gebeten, die Notdienstapotheken über Weihnachten vorrangig zu beliefern. Die Überprüfung und Beprobung der Herstellung von Medikamenten in den Apotheken wird vorübergehend ausgesetzt«, sagte er. »Darüber hinaus lassen wir Augenmaß walten bei der Umsetzung der Apothekenbetriebsordnung: Krankenhausapotheken können so zum Beispiel Arzneimittel unbürokratisch an öffentliche Apotheken abgeben.«
Holetschek lobte zudem die Entlastungen der Kinderkliniken und Kinderstationen durch die Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassenverbände in Bayern (ARGE) und den Medizinischen Dienst Bayern (MD). Der Minister erläuterte: »Alle ziehen an einem Strang, um die derzeit stark belasteten Kinderklinken zu unterstützen. Ich habe mich in mehreren Videokonferenzen mit Vertretern der Kinderkliniken zu möglichen Unterstützungsmaßnahmen ausgetauscht. Im Nachgang habe ich mich mit diversen Vorschlägen an die Krankenkassen und den Medizinischen Dienst Bayern gewandt, die dort erfreulicherweise aufgegriffen wurden«. Der Minister ergänzte: »So bietet der MD auf unsere Initiative hin den bayerischen Kinderkliniken seit 27. Dezember 2022 eine 'Entbürokratisierungs-Hotline‘ an. Damit können sich gezielt Kinderkliniken mit dem MD kurzschließen, um drängende Fragen zur Entlastung im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten schnell und unbürokratisch möglichst rasch gemeinsam lösen zu können.«
Holetschek begrüße es, »wenn Akteure des Gesundheitswesens so gemeinsam nach Lösungen suchen«. Denn wichtig sei in dieser akuten Notsituation, dass alle Beteiligten alles dafür tun, einer überbordenden Bürokratie den Riegel vorzuschieben. Auch mit Blick auf die vom Bund eingebrachte sogenannte kleine Krankenhausreform dürfe die Pflegepersonalbemessung nicht zusätzliche Bürokratie schaffen. »Wir brauchen ein Bürokratie-Moratorium auf Bundesebene. Dabei geht es nicht darum, zwingend nötige Informationen über Bord zu werfen, sondern mehrfache Dokumentationen zu vermeiden und wo immer möglich Erleichterungen zu schaffen. Die Sicherstellung der Versorgung der kleinen Patientinnen und Patienten muss oberste Priorität haben – und nicht unnützer Papierkram«, sagte er weiter.