HNO-Ärzte wollen Kinder-OPs aus Protest aussetzen |
Benjamin Rohrer |
17.01.2023 09:00 Uhr |
Aus Protest gegen eine Honorarreform beim ambulanten Operieren wollen HNO-Ärzte künftig auf ambulante Kinder-Operationen verzichten. / Foto: IMAGO/Science Photo Library
Die niedergelassene Ärzteschaft befindet sich im dauerhaften Protest-Modus: Erst zu Beginn des Jahres hatte der NAV-Virchowbund ins Spiel gebracht, dass die Praxen mittwochs grundsätzlich geschlossen bleiben. Überbordende Bürokratie, ein budgetiertes Finanzierungssystem, Inflation, explodierende Energiepreise, gestrichene Extravergütung bestimmter Leistungen sowie zu geringe Honorare ließen nichts anderes zu, so der Virchowbund. Allerding: Rein rechtlich wären flächendeckende Praxisschließungen an einem bestimmten Wochentag schwierig – selbst die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hatte daher vor den Folgen einer solchen Aktion gewarnt.
Nichtsdestotrotz setzen die Mediziner (zumindest regional) ihre Schließungspläne nun in die Realität um. Am morgigen Mittwoch sollen zahlreiche Arztpraxen in Hessen geschlossen bleiben. «Die Proteste werden so lange weitergehen und auch intensiviert, bis es verlässliche Zusagen und tatsächliche Veränderungen seitens der Politik gibt. So, wie es im Moment ist, kann und wird es nicht weitergehen», erklärten die Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KV), Frank Dastych und Armin Beck, am gestrigen Montag in Frankfurt. Patientinnen und Patienten werde ausdrücklich empfohlen, sich vorab darüber zu informieren, ob ihre Praxis an der Aktion teilnehme. Konkret geht es um Haus- und Fachärzte sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten. Die Begründung der Mediziner ist nicht neu – man fühle sich im Vergleich zur Klinikvergütung ungerecht behandelt. «Anstatt die Leistungen der Niedergelassenen angemessen zu honorieren, war und ist Geld immer nur für die Kliniken vorhanden», hieß es bei der KV. Und: «Weil das Maß nun voll ist, sind die Proteste nicht nur absolut nachvollziehbar, sondern notwendig, um die erforderlichen Änderungen nun endlich zu erzwingen.»