Herzschaden durch emotionalen Stress |
Am Syndrom des gebrochenen Herzens leiden vor allem Frauen. Nur rund 10 Prozent der Betroffenen sind männlich. / Foto: Fotolia/Fotoember
Beim Syndrom des gebrochenen Herzen weisen die Patienten ähnliche Symptome wie bei einem Herzinfarkt wie Brustschmerzen und Atemnot auf. Die Herzgefäße sind aber nicht verengt, sondern die Punpfunktion ist akut gestört. Wie die Erkrankung zustande kommt, ist bislang noch nicht vollständig verstanden.
Ein Team von Forschern um den Kardiologen Professor Dr. Christian Templin vermuetete eine Beteiligung des Gehirns und wurde fündig: Im »European Heart Journal« beschreibt das Team charakteristische Veränderungen im Gehirn von Menschen, die an dieser Stress-Kardiomyopathie leiden. Demnach kommunizieren die Hirnregionen, die Emotionen verarbeiten, bei den Betroffenen im Vergleich zu gesunden Probanden weniger effektiv mit jenen Bereichen, die für unbewusste Körperfunktionen wie Verdauung, Atmung und Herzschlag zuständig sind.
In der Studie verglichen die Wissenschaftler MRT-Scans der Gehirne von 15 erkrankten mit Bildern von 39 gesunden Frauen. Dabei nahmen sie bestimmte Teile des limbischen Systems in den Blick, vor allem Amygdala, Hippocampus und Gyrus cinguli, die unter anderem mit der Entstehung und Verarbeitung von Gefühlen verknüpft sind und gleichzeitig auf das vegetative Nervensystem einwirken.
»Wir haben uns auf spezifische Hirnregionen konzentriert, die räumlich voneinander getrennt sind, aber funktionell zusammengehören, also Informationen austauschen«, erläutert Templin. »Alles in allem stützen unsere Erkenntnisse das Konzept, wonach das vegetative Nervensystem an der Pathophysiologie der Erkrankung beteiligt ist«, schreiben die Forscher in der Publikation. Ob die Veränderungen im Gehirn für die Herzprobleme verantwortlich zeichnen oder daraus folgen, wagen sie derzeit nicht zu beurteilen. »Ursache und Wirkung konnten wir nicht bestimmen, aber es besteht ein klarer Zusammenhang.«
Als eine Limitation der Studie nennen Templin und Kollegen, dass sie nur weibliche Probanden einbezogen haben. Der Grund dafür liegt jedoch auf der Hand: Nur etwa 10 Prozent der Betroffenen sind Männer und das Rekrutieren einer ausreichenden Zahl männlicher Patienten wäre eine Herausforderung gewesen.