Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Umweltbelastung

Herz und Kreislauf im Klimastress

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Krankheitsspektrum stark verändert. Nicht übertragbare Erkrankungen dominieren die weltweite Krankheitslast. Eine verschmutzte Umwelt und ein sich änderndes Klima lassen die Zahl vor allem kardiovaskulärer Erkrankungen in die Höhe schnellen.
AutorKontaktHannelore Gießen
Datum 30.07.2023  08:00 Uhr

Helle Nächte, schlechterer Schlaf

Bilder aus dem All zeigen es: An vielen Orten der Erde ist der Himmel auch nachts hell erleuchtet. Das kann den Schlaf beeinträchtigen und das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall in die Höhe schnellen lassen. Darauf deuten aktuelle Daten aus Hongkong hin.

Für ein gesundes Herz-Kreislauf-System ist ein ungestörter zirkadianer Rhythmus Voraussetzung, erläutern Dr. Shengzhi Sun und Kollegen von der Boston University School of Public Health (12). Ist es während der Nacht zu hell, wird zu wenig Melatonin gebildet, und der Körper kommt nicht ausreichend zur Ruhe.

Eine prospektive Kohortenstudie mit fast 60.000 Senioren in Hongkong, die über elf Jahre beobachtet wurden, untersuchte, ob nächtliche Lichtverschmutzung auch eine KHK begünstigt (13). Anhand von Satellitendaten wurde die nächtliche Helligkeit der Wohnorte der Teilnehmer erfasst und mit der Häufigkeit von Krankenhauseinweisungen und Sterbefällen aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen korreliert. Tatsächlich hatten Senioren, die in Regionen mit hoher nächtlicher Helligkeit lebten, ein um 23 Prozent höheres Risiko für Krankenhauseinweisungen und ein um 29 Prozent höheres Sterberisiko aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, verglichen mit Personen aus dunkleren Wohngebieten.

Ob die Lichtverschmutzung die Ursache für die kardiovaskulären Ereignisse ist, kann aus den Daten noch nicht abgeleitet werden. Weitere Studien, die die individuelle nächtliche Lichtexposition und die Schlafqualität der Probanden berücksichtigen, sind erforderlich, um den vermuteten Zusammenhang weiter zu untersuchen.

Stress durch nächtlichen Lärm

Lärm durch Luft-, Straßen- und Schienenverkehr korreliert direkt mit einer erhöhten Zahl von Erkrankungen und Todesfällen. Eine Metaanalyse im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ergab, dass Verkehrslärm ab 50 Dezibel das Risiko für eine KHK deutlich erhöht (14). Nimmt der Lärm jeweils um weitere 10 Dezibel zu, steigt auch das Erkrankungsrisiko um 8 Prozent. Insbesondere Verkehrslärm in der Nacht führt zu Schlafstörungen, erhöht den Spiegel von Stresshormonen und löst oxidative Prozesse aus. Diese Faktoren können eine vaskuläre Dysfunktion und Bluthochdruck fördern, was wiederum das kardiovaskuläre Risiko in die Höhe treibt.

In einer früheren Studie beschallten Forscher 75 gesunde Männer und Frauen nachts zu Hause mit Fluglärm von durchschnittlich 60 Dezibel (15). Sie setzten zwei Gruppen 30 oder 60 nächtlichen Überflügen aus, während die Kontrollgruppe ohne Lärm schlafen durfte. Die Forscher filmten die Probanden mit einer Infrarotkamera und ermittelten mit Ultraschallgeräten die Gefäßfunktion. Dabei zeigte sich, dass Lärm unter anderem durch bestimmte Funktionsstörungen des Kreislaufs Bluthochdruck auslösen kann. Etwa 3 Prozent der nächtlichen kardiovaskulären Todesfälle sei auf Fluglärm zurückzuführen, folgerten die Studienautoren. »Für mich war es überraschend, dass sich Lärm bereits nach wenigen Tagen negativ auf die Gesundheit auswirkt«, kommentiert Münzel die Studie.

»Wir wissen schon länger, dass Fluglärm Bluthochdruck, Herzinfarkte und auch Schlaganfälle auslösen kann, kannten aber die zugrunde liegenden pathophysiologischen Mechanismen nicht.« Die Studie habe gezeigt, dass bereits eine Nacht mit Fluglärm eine Endotheldysfunktion, erhöhte Stresshormonspiegel und eine verminderte Schlafqualität auslösen könne. Diese Effekte seien bei Patienten mit bereits etablierter KHK noch ausgeprägter als bei gesunden Probanden, erklärt der Experte.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa