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Schwangerschaft und Diabetes

Herausforderndes Duo

Ein unbehandelter Diabetes in der Schwangerschaft gefährdet Mutter und Kind. Mit stabilen Blutzuckerwerten kann eine Schwangerschaft sowohl mit Diabetes Typ 1 oder 2 als auch mit Gestationsdiabetes völlig normal verlaufen. Insuline sind die Therapie der Wahl.
Ilsabe Behrens
10.11.2024  08:00 Uhr

Management rund um die Geburt

Schwangere mit Typ-1-Diabetes haben ein um 20 bis 40 Prozent höheres Risiko für eine Frühgeburt (umgerechnet etwa 11 bis 12 Prozent Frühgeburten). Die Gründe sind unter anderem eine fortschreitende Niereninsuffizienz, Präeklampsie, vaginale Blutungen, bakterielle Vaginosen und fetale Wachstumsretardierungen. Bei einem DM 2 ist das Risiko für eine Frühgeburt mit 13 Prozent etwas erhöht, soweit hierfür verlässliche Zahlen vorliegen.

Wenn eine Frühgeburt droht und Corticosteroide zur Lungenreifung verabreicht werden, müssen die Glucosewerte engmaschig gemessen und die Insulintherapie konsequent angepasst werden.

Die Auswahl der Entbindungsklinik sollte unbedingt frühzeitig (in der 30. bis 32. Schwangerschaftswoche) erfolgen und eine Neonatologie sollte im gleichen Gebäude oder in der gleichen Klinik vorhanden sein. Der gemeinsame Bundesausschuss fordert bei insulinpflichtigen Schwangeren sogar ein Perinatalzentrum Level 1 oder 2. Damit möglichst viele Unwägbarkeiten vermieden werden, sollte sich die Schwangere möglichst frühzeitig in der Entbindungsklinik vorstellen, sodass Informationen zur Insulintherapie, zum Schwangerschaftsverlauf, zu Beschwerden und Koerkrankungen der Klinik bereits vorliegen.

Während der Geburt verbraucht die Wehentätigkeit viel Glucose, wodurch deutlich weniger Insulin benötigt wird. Deshalb muss man während der Entbindung alle ein bis zwei Stunden den Blutzucker messen und am besten auf eine intravenöse Insulingabe mittels Perfusor umstellen. Dadurch lässt sich ein zu starker Glucoseabfall verhindern. Eine Hypoglykämie der Mutter schwächt die Wehentätigkeit. Auf der anderen Seite hat eine kurzfristige Hyperglykämie der Mutter eine gesteigerte Insulinausschüttung beim Fetus zur Folge und erhöht damit das Risiko für eine postnatale Hypoglykämie.

Die Blutglucosewerte während der Einleitung und Entbindung sollten zwischen 90 und 126 mg/dL (5,0 bis 7,0 mmol/L) liegen. Bei einer Pumpentherapie wird daher die Basalrate auf 50 Prozent reduziert. Bei einer ICT und Applikation von Basalinsulin abends sollte die Frau bei nächtlichem Wehenbeginn die Blutglucose kontrollieren und schnell verfügbare Kohlenhydrate essen.

Nach der Entbindung muss die Insulinzufuhr sehr engmaschig überwacht und angepasst werden, da das Hypoglykämierisiko hoch ist. Meist sind die Insulingaben und Berechnungsfaktoren gültig wie vor der Schwangerschaft, also bis zu 50 Prozent weniger Insulin im Vergleich zum dritten Trimenon.

Bei Frauen mit Typ-2-Diabetes geht man ebenfalls auf die Therapieform wie vor der Schwangerschaft zurück. Diese reicht jedoch oft nicht mehr aus und eine Kombination aus oralen Antidiabetika und Insulin wird angesetzt.

Bei einem GDM wird die Insulintherapie nach der Geburt abgesetzt und am zweiten Tag postpartal ein Vier-Punkte-Glucose-Profil aufgenommen. Bei erhöhten Werten und damit eingeschränkter Glucosetoleranz wird die Frau an den Diabetologen verwiesen.

Bei allen Neugeborenen fällt die Blutglucose nach Durchtrennung der Nabelschnur stark ab. Sinkt der Wert zu stark und besteht eine Gefährdung des kindlichen Gehirns, so kann nach einer Stunde ein 40-prozentiges Glucosegel bukkal verabreicht werden.

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