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Schwangerschaft und Diabetes

Herausforderndes Duo

Ein unbehandelter Diabetes in der Schwangerschaft gefährdet Mutter und Kind. Mit stabilen Blutzuckerwerten kann eine Schwangerschaft sowohl mit Diabetes Typ 1 oder 2 als auch mit Gestationsdiabetes völlig normal verlaufen. Insuline sind die Therapie der Wahl.
AutorKontaktIlsabe Behrens
Datum 10.11.2024  08:00 Uhr

Therapieziel

Das Ziel jeder Therapie ist es, eine stabile normoglykämische Stoffwechsellage zu erreichen und zu erhalten (5). Als Stoffwechselziel ist bei DM 1 und 2 ein HbA1c unter 7 Prozent zu erreichen, idealerweise unter 6,5 Prozent. Bei einem GDM liegt das HbA1c-Ziel unter 7 Prozent.

Das Erreichen folgender Blutglucose-Zielwerte gilt für alle Diabetesformen:

  • nüchtern und präprandial: 65 bis 95 mg/dL (3,8 bis 5,2 mmol/L),
  • eine Stunde nach Beginn der Mahlzeit: ≤ 140 mg/dL (≤ 7,7 mmol/L),
  • zwei Stunden nach Beginn der Mahlzeit: ≤ 120 mg/dL (≤ 6,6 mmol/L).

Der HbA1c-Wert sollte im Verlauf der Schwangerschaft im oberen Normbereich liegen, allerdings unter Berücksichtigung des Hypoglykämie-Risikos. Häufige Hypoglykämien der Mutter können zu Hirnschäden des Ungeborenen führen.

Glucosetests zur Diagnostik

Anhand von Symptomen allein lässt sich ein Diabetes nicht erkennen; daher wird die Diagnose durch Bestimmung der Plasmaglucose gestellt. Verschiedene Richtlinien wie die deutsche Mutterschafts-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses vom September 2023 (13) empfehlen ein Screening zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche (Tabelle). Das American College of Obstetricians and Gynecologists empfiehlt es ebenfalls bei allen Schwangeren in diesem Zeitraum.

Testart Plasmaglucose Bewertung
Screening: 50 g Glucose in
200 mL Wasser
Blutentnahme nach
60 Minuten
unter 135 mg/dL
(7,5 mmol/L)
ok
Blutentnahme nach
60 Minuten
135 bis 200 mg/dL
(7,5 bis 11,1 mmol/L)
oGTT folgt
Blutentnahme nach
60 Minuten
ab 200 mg/dL
(11,1 mmol/L)
Diagnose GDM oder Diabetes durch HbA1c-Bestimmung ­bestätigen und durch weitere Untersuchungen differenzieren
oGTT: 75 g Glucose in
300 mL Wasser
Blutentnahme vor dem Test (nüchtern) bis 92 mg/dL
(5,1 mmol/L)
bei Erreichen oder Überschreiten eines oder mehrerer Grenzwerte: ärztliche Betreuung, bevorzugt bei einem Diabetologen
nach 60 Minuten ab 180 mg/dL
(10,0 mmol/L)
bei Erreichen oder Überschreiten eines oder mehrerer Grenzwerte: ärztliche Betreuung, bevorzugt bei einem Diabetologen
nach 120 Minuten ab 153 mg/dL
(8,5 mmol/L)
bei Erreichen oder Überschreiten eines oder mehrerer Grenzwerte: ärztliche Betreuung, bevorzugt bei einem Diabetologen
Tabelle: Bewertung der Ergebnisse von Glucosetests in der Schwangerschaftswoche 24 bis 28 (24+0 bis 27+6); nach (13). GDM: Gestationsdiabetes mellitus; oGTT: oraler Glucose-Toleranz-Test

Zunächst wird der orale 50-g-Suchtest eingesetzt: Die Schwangere trinkt 50 g Glucose in 200 mL Wasser aufgelöst. Sie ist nicht nüchtern und der Test kann unabhängig von der Tageszeit gemacht werden. Nach 60 Minuten wird die Plasmaglucose bestimmt. Liegt der Wert über 135 mg/dL (>7,5 mmol/L), ist das Screening positiv; zur Bestätigung muss der orale 75-g-Glucose-Toleranz-Test (oGTT) folgen. Liegt der Wert hier über 200 mg/dL (>11,1 mmol/L), wird direkt die Diagnose GDM gestellt und nüchtern der HbA1c-Wert bestimmt.

Der 50-g-Glucose-Screeningtest wird bereits in der seit 2018 abgelaufenen S3-Leitlinie zum Gestationsdiabetes (4) kritisch hinterfragt, weil die Leitlinie strengere Kriterien vorgibt und kein Nüchternwert bestimmt wird. Allerdings übernimmt die GKV in der Regel nur die Kosten für den oGTT, wenn vorab der 50-g-Test erfolgte. In der neuen (noch nicht publizierten) Leitlinie gibt es noch keine finale Empfehlung für einen sofortigen oGTT.

Der oGTT erfolgt morgens und die Schwangere muss mindestens acht Stunden nüchtern sein. Vor dem Test wird Blut zur Bestimmung der Plasmaglucose entnommen; dies ist der T0-Wert. Die Schwangere trinkt dann 75 g Glucose, die vollständig in genau 300 mL Wasser gelöst sind. Nach 60 und 120 Minuten wird erneut Blut zur Bestimmung der Plasmaglucose entnommen. Die Tabelle zeigt die Bewertung der Ergebnisse.

Aussagekräftig ist der oGTT nur bei korrekter Ausführung; er birgt doch mehrere Fehlerquellen:

  • Herstellung der Lösung: Die komplette Glucosemenge von 75 g muss in genau 300 mL Wasser vollständig gelöst sein, was schwierig in der Arztpraxis umzusetzen ist. Die Apotheke kann die gebrauchsfertige Lösung gemäß NRF-Rezeptur (NRF 13.8) selbst herstellen und liefern oder auf Fertigarzneimittel als Lösung verweisen.
  • Auch die korrekte Blutentnahme ist wichtig, denn es sind Blutentnahmegefäße mit Gerinnungshemmern zu verwenden. Bei der Point-of-care-Messung muss ein plasmakalibriertes Gerät verwendet werden oder mit dem Faktor 1,11 in Plasmaäquivalente umgerechnet werden.
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