Herausforderndes Duo |
Laut Gesundheitsbericht der Deutschen Diabetes Gesellschaft lebten im Jahr 2021 etwa 11 Millionen Menschen in Deutschland mit Diabetes. Immer mehr junge Erwachsene erkranken an Typ-2-Diabetes – natürlich auch Frauen im gebärfähigen Alter. / © Getty Images/Image Source
Sicherlich überlegt manche Frau mit Diabetes mellitus Typ 1 oder 2, ob sie schwanger werden sollte und ob das Kind gesund zur Welt kommen kann. Vor 10 bis 20 Jahren wurde Frauen mit Typ-1-Diabetes von einer Schwangerschaft sogar abgeraten und auch heute sind noch einige Gynäkologen unsicher (1).
Die 2021 aktualisierte Leitlinie »Diabetes in der Schwangerschaft« (3. Auflage) gibt Empfehlungen bereits für die präkonzeptionelle Betreuung, für Stoffwechselziele und Strategien der Insulintherapie bis hin zum Management rund um die Geburt. Betrachtet werden ein präexistierender Diabetes mellitus Typ 1 (DM 1) und Typ 2 (DM 2) (5). Für den während der Schwangerschaft auftretenden Gestationsdiabetes gibt die S3-Leitlinie »Gestationsdiabetes (GDM), Diagnostik, Therapie und Nachsorge« die entsprechenden Empfehlungen; sie ist aktuell in Überarbeitung (4).
Etwa 1 Prozent der schwangeren Frauen in Deutschland hat einen präexistierenden Diabetes. Diese Rate hat sich in den letzten zehn Jahren nicht signifikant verändert (6). Der Anteil der Frauen mit einem DM 2 wird auf 10 bis 30 Prozent geschätzt. Man rechnet in den nächsten Jahrzehnten mit einem Anstieg der Prävalenz für DM 1 und 2 bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen und somit auch mit einem Anstieg der Schwangeren mit einem präexistierenden Diabetes.
Gestationsdiabetes mellitus (GDM) ist weltweit die häufigste Schwangerschaftskomplikation. Sie tritt bei einer von sieben Schwangeren (circa 14 Prozent) auf und zeigt eine steigende Tendenz. Besonders die wachsende Zahl der übergewichtigen Schwangeren steigert die Häufigkeit von GDM und auch von DM 2. Das Übergewicht selbst ist ein zusätzlicher Risikofaktor für die Schwangerschaft (2).
Es gibt ethnische Unterschiede beim Auftreten eines GDM. Frauen in Süd- und Ostasien, Afrika sowie dem Nahen Osten haben eine Prävalenz von etwa 15 Prozent, während bei Frauen in Europa die Häufigkeit bei etwa 6 Prozent liegt (3). Ein Vitamin-D-Mangel wird ebenfalls als Risikofaktor für einen GDM diskutiert.