Hepatitis-Screening kommt |
Daniela Hüttemann |
24.11.2020 17:00 Uhr |
Wer über 35 Jahre alt ist, kann sich beim nächsten Check-Up auch einmalig auf Hepatitis B und C testen lassen. Dafür ist eine Blutprobe nötig. / Foto: Getty Images/Olga Efimova/EyeEm
Ab dem 35. Lebensjahr haben gesetzlich Krankenversicherte alle drei Jahre Anspruch auf einen sogenannten Check-Up. Im Rahmen dieser Gesundheitsuntersuchung beim Hausarzt können sie sich nun bald auch einmalig auf Hepatitis B und C testen lassen. Der entsprechende G-BA-Beschluss vom vergangenen Freitag wird nun dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) vorgelegt und bei Nichtbeanstandung im Bundesanzeiger bekanntgemacht, womit er dann in Kraft tritt.
»Die Folgen einer unbehandelten chronischen Infektion mit Hepatitis B oder C sind äußerst schwerwiegend und mit viel Leid für die betroffenen Patienten verbunden. Gleichzeitig ist eine Infektion mit Hepatitis B oder C äußerst zuverlässig diagnostizier- und therapierbar«, kommentiert Dr. Monika Lelgemann, unparteiisches Mitglied des G-BA. »Uns stehen wirksame Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.« Das neue Screening soll nun helfen, die Dunkelziffer aufzudecken und Betroffene möglichst frühzeitig zu behandeln, bevor schwerwiegende Leberschäden entstehen.
Beim Screening auf eine Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) wird das Blut des Versicherten auf ein Oberflächenprotein des Virus (HBsAg) untersucht. Fällt dieser Test positiv aus, wird dieselbe Blutprobe auf HBV-Erbgut (HBV-DNA) zum Nachweis einer aktiven Infektion weiter analysiert. Vor dem Screening soll der Arzt jedoch den Impfstatus abklären. Die Hepatitis-B-Impfung für Säuglinge und Kinder wird seit 1995 empfohlen sowie für immungeschwächte Personen seit 2013. »Bei einer erfolgten Impfung ist ein Screening auf Hepatitis B nicht notwendig«, schreibt der G-BA in einer Pressemitteilung.
Gegen das Hepatitis-C-Virus (HCV) dagegen gibt es bislang keine Impfung. Beim Screening auf eine Hepatitis-C-Infektion wird in der Blutprobe nach HCV-Antikörpern gesucht. Bei positivem Befund wird dieselbe Blutprobe noch auf Virus-RNA getestet. »Ist keine HCV-RNA nachweisbar, ist die Infektion mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeheilt. Ist eine HCV-RNA nachweisbar, soll direkt mit einer antiviralen Therapie begonnen werden«, empfiehlt der G-BA. Mittlerweile steht eine Vielzahl von gut wirksamen Arzneistoffen gegen Hepatitis-C-Viren zur Verfügung, und auch eine Hepatitis-B-Behandlung ist möglich.