Handlungsbedarf beim Apothekenhonorar |
Kerstin Pohl |
12.05.2022 14:30 Uhr |
Ralf Denda von der ABDA gab einen Überblick zum aktuellen Stand der Bundesgesundheitspolitik. Hier gab es kaum ein anderes Thema als Corona, auch die entsprechenden Gesetze schulden dem Rechnung, sagte er. In seiner Amtszeit als Bundesgesundheitsminister habe Lauterbach zwei entsprechende Gesetze auf den Weg gebracht: Das Infektionsschutzgesetz und des Impfpräventionsgesetz. »Bei der nächsten im Herbst zu erwartenden Welle sind wir gut aufgestellt«, so Denda.
Gescheitert sind hingegen die Einführung einer Corona-Impfpflicht sowie die Stabilisierung der Finanzen. Lauterbach solle die Apotheker unterstützen und sie nicht benachteiligen, plädierte Denda.
Am kommenden Sonntag stehen in NRW die Landtagswahlen an. Was ist von den einzelnen Parteien im Hinblick auf die Unterstützung der Apotheken zu erwarten? Zu einer Podiumsdiskussion waren geladen: Martina Hannen, Mitglied Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales bei der FDP-Landtagsfraktion, Josef Neumann, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und Peter Preuß, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU Landtagsfraktion. Auch Mehrdad Mostofizadeh, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen, war eingeladen, konnte aber nicht teilnehmen.
Preuß sagte, dass sich die Arzneimittelversorgung unabhängig vom außereuropäischen Ausland machen sollte, sowohl im Hinblick auf die Produktion als auch die Rohstofflieferung. Dazu müssten allerdings die Rahmenbedingungen geändert werden. In der Pandemie habe sich gezeigt, wie wichtig die Apotheken vor Ort sind. Zukünftig könnten Apotheken noch weitere Aufgaben übernehmen; über die Höhe der Honorierung für zusätzliche Aufgaben müsse man dann sprechen.
Auch Hannen meinte, man müsse über die Honorierung reden sowie den Nacht-und Notdienstfonds. Schon seit Jahren zeichne sich ein bedrohlicher Prozess für die Apotheker ab und Selbstständigkeit müsse sich lohnen. »Wir haben keine Zeit zu verlieren«, so Hannen.
Im Gegensatz dazu sieht Neumann die Situation der Apotheken nicht so kritisch: die Inflation bestehe erst seit sehr kurzer Zeit und es sei noch keine Apotheke Pleite gegangen. Von der Inflation seien nicht nur Apotheken betroffen. Trotzdem seien die Apotheken ein zentraler Faktor der Gesundheitsvorsorge. Die Landespolitik werde daran allerdings wohl wenig ändern können.
Preis regte in der Diskussion an, auch andere Impfungen in den Leistungskatalog der Apotheken aufzunehmen. Das sei ein niedrigschwelliges Angebot, das bereits sehr gut genutzt werde. Denkbar seien beispielsweise auch Impfungen gegen FSME und Pneumokokken. In Frankreich sind bereits alle Impfungen in Apotheken möglich, bis auf Lebendimpfungen, und das werde dort sehr gut angenommen.
Auch für Hannen sind weitere Impfangebote denkbar, dabei seien Standesstreitereien mit der Ärzteschaft nicht notwendig. Vielmehr appellierte sie für ein Miteinander, gerade im ländlichen Raum. Die Politik müsse das begleiten und moderierend gestalten. Preuß sieht ebenfalls keinen sachlichen Grund, warum Apotheker nicht impfen dürfen sollten. Entsprechende rechtliche Hürden sollten dazu abgebaut werden.
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