Große Indikationen für die RNA-Interferenz |
Annette Rößler |
16.12.2021 09:30 Uhr |
Ebenfalls erst in einigen Jahren wird man mit klinischen Ergebnissen zum ersten Kombinations-RNAi-Therapeutikum rechnen können, bei dem eine Anti-Angiotensinogen-siRNA als Blutdrucksenker über einen Linker mit einem Anti-Angptl3-siRNA-Teil verbunden wird. Letzterer soll den LDL-Cholesterolspiegel und damit das Atheroskleroserisiko senken.
Schon weiter, nämlich in Phase-II bis -III der klinischen Prüfung, ist mit Vutrisiran der nach Patisiran zweite RNAi-Wirkstoff für Patienten mit der seltenen hATTR, während es zuletzt für das gemeinsam mit Sanofi entwickelte Fitusiran einen Rückschlag gegeben hatte. Das gegen den Gerinnungshemmer Antithrombin gerichtete RNAi-Therapeutikum soll bei Patienten mit Hämophilie A und B eingesetzt werden, führte aber in der Phase-III-Studie zur vermehrten Thrombosebildung. Nun soll die klinische Testung mit geänderter Dosierung weitergehen.
Last, but not least arbeitet man bei Alnylam an Drug-Delivery-Systemen, die es erlauben, RNAi-Therapeutika in Zellen jenseits der Leber einzuschleusen, sogar ins ZNS. Sollte dies gelingen, könnte die RNA-Interferenz auch zur Behandlung von Erkrankungen wie amyotrophe Lateralsklerose (ALS), aber auch Parkinson oder erblich bedingtem Alzheimer genutzt werden, wie Dr. Kirk Brown informierte, der die entsprechende Forschungsabteilung bei der Firma leitet. So adressiere man mit einem experimentellen Alzheimer-Therapeutikum das Amyloid-Precursor-Protein (APP). Bis zu einer möglichen Zulassung sind hier jedoch noch viele Hürden zu überwinden.
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