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Zwischenbilanz für Modellprojekt

Grippeimpfung in der Apotheke erhöht Impfquote

Mehr als 400 Menschen in Nordrhein haben sich im vergangenen Winter erstmals in der Apotheke gegen Influenza impfen lassen – vorrangig solche, die sonst für den schützenden Pieks nicht zum Arzt gegangen wären, so die erste wissenschaftliche Auswertung des Modellprojekts. 
Daniela Hüttemann
17.05.2021  13:10 Uhr
Grippeimpfung in der Apotheke erhöht Impfquote

Seit vergangenem Herbst können sich AOK-Versicherte im Rahmen von Modellprojekten in bislang vier Bundesländern in bestimmten Regionen in der Apotheke gegen Grippe impfen lassen. Die meisten Impfungen wurden dabei bislang in Nordrhein durchgeführt: Dort hatten rechtzeitig zum Impfbeginn mehr als 250 Apothekerinnen und Apotheker aus etwa 125 Offizinen die theoretische und auch die praktische Schulung erfolgreich absolviert. Nach Angabe des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR) konnten so trotz des zeitweiligen Impfstoffmangels mehr als 400 Menschen von Apothekern geimpft werden. In Niedersachsen, Bayern und dem Saarland waren es einer Recherche der Pharmazeutischen Zeitung zufolge schätzungsweise weitere 700 Impfungen.

Nun liegen auch die ersten Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleiterhebung für Nordrhein vor, teilte der Verband heute mit. »Das Impfangebot der Apotheken hat insbesondere Menschen erreicht, die sich sonst nicht hätten impfen lassen«, resümieren Professor Uwe May und Cosima Bauer vom Forschungsunternehmen »May & Bauer – Konzepte im Gesundheitsmarkt«. Das Ergebnis decke sich mit den Erfahrungen anderer Länder, in denen Apotheken schon viele Jahre regelhaft impfen, zum Beispiel in den USA, Frankreich und Großbritannien. »Auch dort wird das Impfangebot der Apotheken nicht als Konkurrenz zum Impfangebot der Ärzte gesehen, sondern als wichtige Ergänzung, besonders für Menschen, die eigentlich eher selten zum Arzt gehen«, so May und Bauer.

»Der Gesetzgeber möchte mit dem zusätzlichen Impfangebot in Apotheken mehr Menschen dazu bewegen, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Die wissenschaftlichen Auswertungen des ersten Impfwinters in deutschen Apotheken belegen, dass dies gelungen ist«, kommentiert Thomas Preis, Vorsitzender AVNR. Er betont, dass das hochwertige Impfangebot in den Apotheken zur Entlastung in den Arztpraxen beitragen könne.

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