Pharmazeutische Zeitung online
DAV-Berechnungen

GKV-Arzneimittelausgaben 2021 erneut gestiegen

Seit mehreren Jahren steigen die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Arzneimittel stetig. Auch 2021 scheint sich der Aufwärtstrend fortzusetzen. Nach Berechnungen des Deutschen Apothekerverbands (DAV) sind die Ausgaben sogar um etwa 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die vorläufigen Zahlen des GKV-Spitzenverbands legen ebenfalls einen starken Anstieg der Kosten für das Jahr 2021 nahe.
Svea Türschmann
31.01.2022  17:02 Uhr
GKV-Arzneimittelausgaben 2021 erneut gestiegen

Der DAV hat erste Berechnungen für die Arzneimittelausgaben der GKV im Jahr 2021 veröffentlicht. Diesen Ergebnissen auf Grundlage der Abrechnungsdaten von Apothekenrechenzentren zufolge sind die Ausgaben um gut 10 Prozent auf 45 Milliarden Euro (inklusive Mehrwertsteuer) gestiegen.

»Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie mit Lockdowns und damit verbundenen Schwankungen der Patientenströme zeigt sich die Bedeutung einer immer anspruchsvolleren Arzneimittelversorgung der Bevölkerung«, sagt der DAV-Vorsitzende Thomas Dittrich. »Ursächlich dafür sind vor allem die demografische Entwicklung und der medizinische Fortschritt.« Ärzte und Kassen hatten in ihren Rahmenvorgaben für 2021 zunächst mit 5,1 Prozent Steigerung gerechnet.

Die finalen Finanzergebnisse der Kassen für das Gesamtjahr 2021 liegen zwar noch nicht vor und werden laut Bundesministerium für Gesundheit (BMG) auch erst Anfang März 2022 erwartet, doch auch die vorläufigen Ergebnisse für die ersten drei Quartale zeigten bereits einen Anstieg der Arzneimittelausgaben um rund 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Einsparungen durch Rabattverträge belaufen sich laut vorläufigen Zahlen allein für die ersten drei Quartale 2021 auf rekordverdächtige 3,7 Milliarden Euro, was einem Plus von etwa 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht.

GKV-Spitzenverband fordert Mehrwertsteuersenkung

Die höheren Arzneimittelausgaben für 2021 seien laut BMG jedoch auch durch die zu Jahresbeginn erfolgte Beendigung der temporären Mehrwertsteuer-Absenkung bedingt. Der GKV-Spitzenverband forderte daher als Reaktion auf die durch den DAV veröffentlichten Zahlen eine Mehrwertsteuersenkung für Arzneimittel auf 7 Prozent. Das würde rund 5 Milliarden Euro sparen, erklärte Verbandssprecher Florian Lanz. »Während ein Taubenzüchter für seine Brieftauben nur 7 Prozent Mehrwertsteuer zahlt, müssen die Krankenkassen für ein Krebsmedikament 19 Prozent zahlen. Auch für Blutdrucksenker ist dieser hohe Mehrwertsteuersatz zu bezahlen und gleichzeitig entfallen auf Schnittblumen 7 Prozent. Das passt vorne und hinten nicht!« Auch ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hatte vergangenes Jahr die Möglichkeit einer Mehrwertsteuersenkung für Arzneimittel zur Entlastung des GKV-Systems und der Arzneimittelausgaben befürwortet.

Seite12>

Mehr von Avoxa