Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Einnässen bei Kindern

Gezielte Therapie hat gute Erfolge

Enuresis und kindliche Harninkontinenz gehören zu den häufigsten Störungen im Kindes- und Jugendalter und können sehr belastend sein. Doch mit einer individuell angepassten Therapie werden die meisten Kinder dauerhaft trocken. Medikamente sind nicht immer erste Wahl.
AutorBrigitte Willer
Datum 05.09.2021  08:00 Uhr

Formen der nicht-organischen Enuresis

Bei der monosymptomatischen Enuresis (MEN) kommt es zu einer ungewollten, meist vollständigen Blasenentleerung im Schlaf mindestens einmal pro Monat. Die Speicher- und die Ausscheidungsfunktion der Blase sind nicht gestört. Jungen sind etwa eineinhalb Mal häufiger betroffen als Mädchen. Tagsüber sind die Kinder trocken. Die Ursachen sind noch nicht vollständig aufgeklärt.

Wahrscheinlich liegt eine genetisch bedingte Reifungsstörung von Gehirnbereichen vor, die für die Blasensteuerung verantwortlich sind. Die Kinder werden vom Drang der vollen Blase nicht wach, die Blasenentleerung im Schlaf wird nicht gehemmt. Bei manchen Kindern ist zudem die Urinausscheidung nachts erhöht. Ob hier ein Adiuretin-Mangel oder ein Trinkfehlverhalten am Abend ursächlich ist, konnte noch nicht geklärt werden. Adiuretin (Vasopressin, antidiuretisches Hormon, ADH) wird aus dem Hypophysenhinterlappen ausgeschüttet, wenn die Plasma-Osmolarität einen bestimmten Wert übersteigt oder das Blutvolumen abnimmt. Es ist deshalb zu diskutieren, ob nicht aufgrund der erhöhten Trinkzufuhr am Abend die ADH-Ausschüttung unterbleibt. Es besteht jedoch immer eine Aufwachstörung bei voller Blase. Ein ADH-Mangel gleich welcher Genese kann folglich nicht die alleinige Ursache für das nächtliche Einnässen sein.

Wenn ein Elternteil vom Einnässen betroffen war, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die Störung auf das Kind vererbt wird, bei 44 Prozent. Waren beide Elternteile betroffen, beträgt sie 77 Prozent. Es wurden mehrere Kandidatengene gefunden, die für diese Störung kodieren.

Bei der primären Form der MEN war das Kind noch nie länger als sechs Monate trocken. Bei der sekundären Form nässt das Kind nach einer sechsmonatigen Phase des Trockenseins erneut ein. Der häufigste Grund dafür ist ein Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS).

Die nicht-monosymptomatische Enuresis (nocturna) (non-MEN) ist charakterisiert durch Einnässen in der Nacht in Verbindung mit Tagessymptomen. Auch hier können eine primäre und eine sekundäre Form unterschieden werden. Die Ursache ist ebenfalls eine genetisch bedingte zentrale Reifungsverzögerung und zusätzlich liegt eine nicht-organische Blasendysfunktion vor, die die Tagessymptome verursacht. Die Blasendysfunktion wird in vier Formen unterteilt:

  • Blasenüberaktivität mit den Symptomen imperativer Harndrang, häufige Toilettengänge, Haltemanöver (Beispiel: in die Hocke gehen) mit oder ohne Dranginkontinenz;
  • Miktionsaufschub mit Vermeidung von Toilettengängen, seltenen Toilettengängen und eventuell Restharnbildung;
  • dyskoordinierte Miktion mit Anspannung des Beckenbodens während der Blasenentleerung. Dadurch wird die Blasenentleerung immer wieder unterbrochen und damit verlängert;
  • unteraktive Blase mit Einsatz der Bauchpresse, um die Miktion in Gang zu bringen und eventuell Restharnbildung.

Oft bleiben die Tagessymptome dem Umfeld verborgen, vor allem, wenn das Kind am Tag nicht einnässt, oder sie werden fehlgedeutet. Als Beispiel: Wenn das Kind bei plötzlichem Auftreten eines imperativen Harndrangs schnell zur Toilette laufen muss, entsteht oft der Eindruck, es habe den Toilettengang aus Bequemlichkeit oder weil es ein Spiel nicht unterbrechen wollte, zu lange aufgeschoben und müsse sich deswegen beeilen.

Nicht zu unterschätzen sind falsche Trinkgewohnheiten. Gerade Schulkinder trinken untertags sehr wenig, um einen imperativen Harndrang und nicht aufschiebbare Toilettengänge, etwa aus dem Unterricht heraus, zu vermeiden. Holen die Kinder das Trinken abends nach, vergrößert sich die Einnässmenge, sodass oft die Windel nicht ausreicht und das ganze Bett nass wird.

Eine weitere Form ist die funktionelle Harninkontinenz. Die Kinder zeigen dieselben Symptome am Tag wie Kinder mit einer non-MEN, sind aber nachts trocken.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa