Geduld ist gefragt |
Wichtig ist eine konsequente Anwendung mehrmals täglich über mehrere Monate hinweg. / Foto: Adobe Stock/Jatuporn Tansirimas
Narben entstehen, wenn neben äußeren auch tiefere Hautschichten verletzt werden. Sie bilden den letzten Schritt der Wundheilung. Von den Wundrändern ausgehend entsteht dabei zunächst das sogenannte Granulationsgewebe, das anschließend mit Kollagen aufgefüllt wird. Der Vorgang kann bis zu zwei Jahre dauern. Anders als bei gesundem Gewebe sind die Fasern nicht vernetzt, sondern parallel angeordnet, sodass Narbengewebe eine geringere Elastizität aufweist. Von einer gesunden Narbe spricht man, wenn diese sich abschließend hell und flach darstellt.
Zu den pathologischen Narben gehören hypertrophe Narben und Keloide. Bei hypertrophen Narben bildet sich Narbengewebe im Übermaß, dieses bleibt aber – anderes als beim Keloid – auf das ursprüngliche Verletzungsgebiet beschränkt. Das Narbengewebe wirkt dabei verdickt und es kommt häufig zu Juckreiz. Die Bildung von Keloiden setzt meist früher ein als die von hypertrophen Narben. Das Gewebe erscheint gummiartig und gerötet und reagiert oft empfindlich auf Berührungen. Keloide bilden sich nicht von selbst wieder zurück.
Um die Bildung unauffälliger Narben zu unterstützen, sollten Betroffene möglichst frühzeitig mit einer entsprechenden Pflege beginnen. Von den in der S2k-Leitlinie »Therapie pathologischer Narben (hypertropher Narben und Keloide)« genannten Arzneimitteln und Medizinprodukten, die sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung eingesetzt werden können, sind Silikongele und Externa mit Zwiebelextrakt in der Selbstmedikation verfügbar. Für beide gilt: Sie sollten nach dem Verschluss der Wunde zunächst vorsichtig aufgetragen, bei zunehmender Festigkeit des Gewebes jedoch kräftig einmassiert werden. Dabei ist Geduld erforderlich. Da der Prozess der Narbenbildung über Monate bis Jahre erfolgt, ist eine anhaltende, regelmäßige Anwendung nötig.
Der Wirkmechanismus von Silikonzubereitungen (zum Beispiel Bepanthen® Narben-Gel, Kelo-Cote® Gel) ist nicht abschließend geklärt. Vermutlich besteht er aus einem Zusammenspiel von Okklusions- und Hydratisierungseffekten, bei dem es zu einer Verminderung der Fibroblasten-Proliferation und Kollagenproduktion kommt.