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Fünf häufige Probleme bei Medikationsanalysen

Manche arzneimittelbezogenen Probleme (ABP) begegnen Apothekern bei Medikationsanalysen immer wieder. Seine persönlichen Top 5 stellte Apotheker Stefan Göbel kürzlich bei einem Pharma4u-Webinar vor.
AutorKontaktCarolin Lang
Datum 19.02.2024  18:00 Uhr
Fünf häufige Probleme bei Medikationsanalysen

An erster Stelle stehen für ihn Probleme mit der Adhärenz. »Das ist unzweifelhaft das ABP, bei dem wir Apothekerinnen und Apotheker am meisten machen können«, meinte der Initiator der Webinarreihe »100 Medikationsanalysen später«, bei der regelmäßig Fälle aus dem Apothekenalltag vorgestellt und interdisziplinär diskutiert werden. Erst kürzlich hatte Göbel anhand eines »brutalen Adhärenz-Falls« aus seiner Apotheke aufgezeigt, wie viel eine Medikationsanalyse dabei bewirken kann.

»94 Prozent der Patienten nehmen ihre Medikamente anders, als der Hausarzt das erwartet«, hob er mit Verweis auf eine KBV-Broschüre hervor. Etwa 25 Prozent erhielten zudem eine Medikamentenkombination mit einem klinisch relevanten Interaktionsrisiko, führte er aus. So nannte er Arzneimittelwechselwirkungen als weiteres typisches ABP bei Medikationsanalysen.

Als Beispiel aus der Webinarreihe führte er die Kombination von Atorvastatin und Amiodaron an. Das Antiarrhythmikum hemme den Abbau dieses Statins, was zu Myopathien und im schlimmsten Fall zur Rhabdomyolyse führen könne. Die Lösung des Fallbeispiels war der Switch zum wechselwirkungsärmeren Rosuvastatin. Beim Fall »Ein blutender Patient« hatte die Kombination von Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Escitalopram und Omeprazol massives Nasen-, Zahnfleisch- und Magenbluten verursacht.

QT-Zeit-Verlängerung richtig bewerten

Als »wahrscheinlich häufigste Wechselwirkung in den öffentlichen Apotheken« und drittes typisches ABP nannte Göbel die Kombination QT-Zeit-verlängernder Medikamente. Die QT-Zeit entspricht im Elektrokardiogramm der Zeit vom Beginn der sogenannten Q-Zacke bis zum Ende der T-Welle. Sie hängt von der Herzfrequenz ab. Die QTC-Zeit hingegen ist auf 60 Schläge pro Minute normiert. Werte über 500 Millisekunden seien ein deutlicher Risikofaktor für Torsade-de-pointes-Tachykardien, erklärte Göbel, die wiederum zu Kammerflimmern und plötzlichem Herztod führen könnten.

»Die QTC-Zeit ist abhängig von vielen verschiedenen Faktoren und kann selten nur anhand der Medikamente bestimmt werden«, betonte Göbel. So seien etwa auch Geschlecht, Alter, Elektrolytverschiebungen oder Erkrankungen wie Hypothyreose oder Herzinsuffizienz zu berücksichtigen. Um das Risiko in Form eines Scores zu ermitteln, könnten Apotheker das kostenfreie Angebot von www.medsafetyscan.org nutzen.

Auch eine eingeschränkte Nierenfunktion führe nicht selten zu ABP. »Wenn Sie einen Laborwert regelmäßig mit einbeziehen wollen, sollte es der Nierenwert sein«, sagte Göbel. Dieser sei gerade zur Bewertung der Dosierung elementar. Apotheken verwies er auf www.dosing.de, um die angemessene Dosierung eines Arzneistoffs bei Niereninsuffizienz einschätzen zu können. Zwar würde der Wert bei einer Medikationsanalyse nicht immer mitgeliefert, doch sei es hin und wieder sinnvoll, diesen beim Arzt zu erfragen. Ein Muss sei das aber nicht, stellte er klar.

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