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Fuß- und Nagelpilz

Frühzeitig behandeln

Saunen, Schwimmbädern und Skistiefeln ist gemeinsam, dass sie Fußpilzerkrankungen beste Bedingungen bieten – auch wenn draußen frostkalte Temperaturen herrschen. Wichtig ist es, eine Infektion rasch zu behandeln, zumal sie auch auf die Nägel übergreifen kann..
Maria Pues
08.01.2020  08:00 Uhr

Schätzungsweise erkrankt jeder dritte Erwachsene in seinem Leben mindestens einmal an einer Fußpilzerkrankung (Tinea pedis). Besonders häufig trifft die Infektion ältere Menschen und ­Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus und Durchblutungsstörungen. Männer ­erkranken häufiger als Frauen. Auch Sportler sollten regelmäßig ihre Zehenzwischenräume auf Veränderungen wie Rötungen, Schuppungen oder mitunter Juckreiz kontrollieren.

Am häufigsten betroffen ist der Zwischenraum zwischen dem vierten und dem kleinen Zeh. Ist die Fußpilzerkrankung auf diesen Bereich beschränkt, lässt sie sich im Rahmen der Selbst­medikation meist gut behandeln. Dies sollte rasch erfolgen, um einer weiteren Ausbreitung entgegenzuwirken.

Die Wirkstoffe Terbinafin (wie in Lamisil® und Lamisil Once®) und Naftifin (wie in Exoderil®) wirken fungizid. Bei Terbinafin reicht eine einmal tägliche Anwendung über sieben Tage. Bei Lamisil Once® ist nur eine einzige Anwendung erforderlich. Da auch Bifonazol (wie in Canesten extra®) lange in der Haut verbleibt, muss es wie Terbinafin nur einmal täglich angewendet werden. Allerdings muss die Behandlung konsequent über drei bis vier Wochen fortgeführt werden.

Auch Clotrimazol (wie in Canesten®) muss über mindestens drei bis vier Wochen aufgetragen werden – allerdings zwei- bis dreimal täglich. Während sich für eine trockene Haut eher Cremes und Lotionen eignen, können für eine feuchte, schwitzige Haut Puder oder Gele empfohlen werden. Sprays lassen sich meist rasch und unkompliziert auftragen.

Häufig greift eine bereits vorhandene Pilzinfektion der Haut auf den Nagel über. So haben rund 30 Prozent der ­Patienten mit einer Hautpilzinfektion auch Nagelpilz. Aber auch der umgekehrte Weg ist möglich.

Nagelpilzinfektionen (Onychomykosen) erkennt man meist an einer weißlichen bis gelbbraunen Verfärbung des betroffenen Nagels sowie einer Verdickung, Aufweichung und / oder Verformung. Betroffen sind häufig (zunächst) die Großzehen. Auch Nagelpilzerkrankungen können in der Regel im Rahmen der Selbstmedikation gut behandelt werden. Da jedoch auch andere Erkrankungen, etwa eine Psoriasis, Symptome an den Nägeln hervorrufen können und Nagelpilz-Behandlungen langwierig sind, sollte vorab eine ärztliche Diagnose erwogen werden.

Lokale Therapieoptionen

Zur lokalen Behandlung im Rahmen der Selbstmedikation stehen die Wirkstoffe Amorolfin und Ciclopirox sowie Bifon­azol in Kombination mit Harnstoff zur Verfügung. Der alkohollösliche Amorolfin-Nagellack (Loceryl®) wird einmal wöchentlich aufgetragen, die vorhandene Lackschicht vor jeder erneuten Anwendung mittels Alkoholtupfer entfernt.

Mit abnehmender Häufigkeit wird ein alkohollöslicher Ciclopirox-haltiger Lack (wie Nagel Batrafen® A) aufgetragen: im ersten Monat jeden zweiten Tag, im zweiten Monat mindestens zwei Mal wöchentlich, ab dem dritten Monat einmal wöchentlich. Die Lackschicht muss jedoch nur einmal wöchentlich entfernt werden. Der wasserlösliche Ciclopirox-haltige Lack (Ciclopoli®) wird täglich angewendet, vorzugsweise am Abend, da die Nägel anschließend mindestens sechs Stunden nicht gewaschen werden dürfen.

Bifonazol-Creme in Kombination mit Harnstoff (wie Canesten® extra ­Nagelset) wird einmal täglich auf den erkrankten Nagel aufgetragen und dieser bis zum nächsten Tag mit einem Pflaster abgeklebt. Am nächsten Tag badet man den betroffenen Nagel circa zehn Minuten in warmem Wasser, entfernt die erkrankte Nagelsubstanz und trägt die Creme erneut auf. Je nach ­Dicke des Nagels muss der Vorgang täglich über ein bis zwei Wochen wiederholt und dann die Behandlung mit einer Harnstoff-freien Bifonazol-Creme über ­weitere vier Wochen fortgeführt ­werden.

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