Frankreich behält deutsche Cannabis-Pläne im Auge |
Jennifer Evans |
22.03.2023 16:30 Uhr |
Die französische Regierung lehnt eine Entkriminalisierung von Cannabis ab. Das deutsche Vorhaben könnte die Diskussion neu entfachen. / Foto: Adobe Stock/S.Price
Die Franzosen machen sich Sorgen um die potenziellen Auswirkungen auf die Grenzregionen und verfolgen daher ganz genau, wie sich der deutsche Rechtsrahmen zur Cannabis-Legalisierung aktuell entwickelt. Das berichtet das Mediennetzwerk »Euractiv« und zitiert das Büro des französischen Gesundheitsministers und Notfallmediziners François Braun.
Insbesondere befürchtet Frankreich, dass Schmugglern durch den legalisierten Freizeitgebrauch von Cannabis in Deutschland demnächst Tür und Tor offenstehen, um die Drogen über die Grenze zu bringen. Während die französische Regierung weiterhin die Entkriminalisierung von Cannabis ablehnt, macht sich dem Bericht zufolge nun auch der Verband Addictions France für eine Legalisierung stark. Seine 90 landesweiten Zentren setzen sich für Suchtprävention ein. Der moralische Ansatz der Regierung sei kein Gewinn für die öffentliche Gesundheit, so lautet dem Bericht zufolge die Kritik des Verbands.
Frankreich ist demnach das Land mit dem zweithöchsten Cannabiskonsum in Europa. Knapp 45 Prozent der Franzosen zwischen fünfzehn und 64 Jahren hätten laut einer Untersuchung der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht mindestens einmal in ihrem Leben Cannabis konsumiert. Zum Vergleich liegt die Zahl in den Niederlanden, wo die Droge legal ist, bei rund 28 Prozent.
Lauterbach gibt sich derweil zuversichtlich, dass sein geplanter Gesetzentwurf die kontrollierte Cannabis-Abgabe an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften zu ermöglichen, nicht im Konflikt mit dem EU-Recht steht. Sollte die Ampelkoalition mit dem Vorhaben Erfolg haben, geht der französische Suchtpräventionsverband davon aus, dass die Debatte in Frankreich neu aufgerollt wird.
Aktuell kommen zwei Gutachten zu unterschiedlichen Schlüssen, ob Lauterbachs Pläne machbar sind. Das eine geht davon aus, dass die Pläne gegen internationales Recht verstoßen, das andere gibt der Bundesregierung Rückendeckung.