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Adipositas

Fortschritte und Fragen

Adipositas ist ein Risikofaktor für verschiedene Krankheiten und gleichzeitig selbst eine chronische Erkrankung. Mit den als »Abnehmspritzen« bekannt gewordenen Inkretinmimetika lassen sich große Gewichtsverluste erzielen. Dennoch ist das Gesundheitsproblem Adipositas noch lange nicht gelöst.
Annette Rößler
10.04.2025  09:00 Uhr

Wann eine Therapie erfolgen soll

Menschen mit Übergewicht oder Adipositas sollen laut Leitlinie eine Behandlung erhalten, wenn sie

  • einen BMI ≥ 30 haben,
  • einen BMI zwischen 25 und 30 haben und eine übergewichtsbedingte Gesundheitsstörung wie Hypertonie oder Typ-2-Diabetes,
  • einen BMI zwischen 25 und 30 haben und einen Taillenumfang ≥ 102 cm (Männer) beziehungsweise ≥ 88 cm (Frauen),
  • einen BMI zwischen 25 und 30 haben und Erkrankungen, die durch Übergewicht verschlimmert werden, oder
  • einen BMI zwischen 25 und 30 haben und einen hohen psychosozialen Leidensdruck.

Keine Therapie soll in der Schwangerschaft und bei Patienten mit einer konsumierenden Erkrankung, zum Beispiel Krebs, erfolgen.

Neben einer Erhöhung der Lebensqualität hat die Behandlung das Ziel, mit einer langfristigen Gewichtsreduktion die gesundheitlichen Risiken zu senken, die mit Adipositas zusammenhängen. Dabei wirkt sich bereits eine moderate Gewichtsabnahme positiv auf kardiometabolische Risikofaktoren wie Typ-2-Diabetes, Dyslipidämie und Hypertonie aus.

Als moderat gilt eine Reduktion des Ausgangsgewichts um 5 Prozent. Menschen mit einem BMI zwischen 25 und 34,9 sollen anstreben, dies innerhalb von sechs bis zwölf Monaten zu erreichen. Bei höheren BMI-Werten soll eine 10-prozentige Gewichtsreduktion das Ziel sein. Diese Vorgaben kann die Mehrheit der Betroffenen realistischerweise auch mit konservativen Methoden erreichen. Ein realistisches und individuell angepasstes Therapieziel ist sehr wichtig, um Enttäuschungen bei den Betroffenen zu vermeiden, die meistens schon viele erfolglose Abnehmversuche hinter sich haben und entsprechend frustriert sind.

Ernährung, Bewegung, Verhalten

Die Grundlage jeder Therapie bildet die Trias Ernährungsumstellung, Bewegungssteigerung und Verhaltensmodifikation. Mit einem Energiedefizit von 500 bis 600 kcal pro Tag ist ein Gewichtsverlust von etwa 0,5 kg pro Woche über einen Zeitraum von drei Monaten zu erwarten. Allerdings passt sich der Körper rasch an und aktiviert Energiesparmaßnahmen, sodass sich der anfängliche Gewichtsverlust mit der Zeit abschwächt. Nach drei bis sechs Monaten stellt sich in der Regel ein neues Gleichgewicht ein; dann geht es vor allem darum, das erreichte Gewicht zu halten und nicht wieder zuzunehmen.

Die Leitlinie zählt verschiedene mögliche Ernährungsstrategien auf, ohne eine davon besonders zu empfehlen: Reduktion der Fettzufuhr (»Low Fat«), Reduktion der Kohlenhydratzufuhr (»Low Carb«), Ernährung nach den zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), mediterrane Kost, vegetarische/vegane Ernährung, Mahlzeitenersatzstrategie (Formulaprodukte), intermittierendes Fasten. Die Maxime lautet: Der Patient soll sich selbst für eine Strategie entscheiden, die seinen Vorlieben und seiner Lebenssituation entspricht.

Kohlenhydrate Protein Fett
ausgewogen 55 bis 60 Prozent circa 15 Prozent 21 bis ≤30 Prozent
Low Carb ≤40 Prozent circa 30 Prozent 30 bis 55 Prozent
Low Fat circa 60 Prozent circa 10 bis 15 Prozent ≤20 Prozent
Tabelle: Verhältnis der Makronährstoffe bei verschiedenen Diätformen, Quelle: Interdisziplinäre S3-Leitlinie »Prävention und Therapie der Adipositas«

Mit einer Low-Carb-Diät ist laut Leitlinie in den ersten sechs Monaten ein größerer Gewichtsverlust zu erwarten als mit einer fettreduzierten Diät. Dieser Unterschied habe sich jedoch in Studien innerhalb von zwölf Monaten nivelliert.

Flankierend zur Ernährungsumstellung sollen Patienten 30 bis 60 Minuten täglich körperlich aktiv sein. Durch eine Bewegungstherapie ohne Ernährungsumstellung ist laut Leitlinie weniger Gewichtsverlust als mit der Kombination beider Maßnahmen zu erwarten, nämlich nur etwa 2 bis 3 kg pro Jahr.

Die Verhaltensmodifikation als dritte Säule der Basistherapie sollte darauf abzielen, »den häufig dysfunktional eingesetzten Verstärker ›Nahrung‹ durch Alternativen zu ersetzen«, wie es in der Leitlinie heißt.

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